Lufthansa will keine Handygespräche, sondern Breitband-Internet an Bord

Obwohl Handytelefonate künftig auch während des Fluges erlaubt werden können, will die Lufthansa vorerst keinen Gebrauch davon machen. Die Mehrzahl der Passagiere fühle sich dadurch gestört, heißt es bei der Kranich-Airline.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

69 Lufthansa-Maschinen sind noch immer mit Satellitenantennen für Breitband-Internet ausgestattet.

Bei der Deutschen Lufthansa wird es auch weiterhin keine Mobilfunkgespräche während des Fluges geben. Bordumfragen hätten ergeben, dass sich die Mehrzahl der Passagiere durch Handygespräche an Bord gestört fühle, erklärte Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty gegenüber heise online. Man werde das Thema deshalb vorerst "nicht forcieren". Das Bundesverkehrsministerium hatte am Freitag darauf hingewiesen, dass Fluggesellschaften in Deutschland unter Einhaltung bestimmter Voraussetzungen künftig selbst darüber entscheiden könnten, ob Passagiere während des Fluges telefonieren dürfen oder nicht.

Rechtliche Grundlage ist die neue Luftfahrzeug-Elektronik-Betriebs-Verordnung (LuftEBV), die am Donnerstag im Bundesgesetzblatt veröffentlicht worden war. Zu den technischen Voraussetzungen für eine Nutzung von Mobiltelefonen an Bord gehört unter anderem, dass im Flugzeug eine Umschaltstation eingebaut sein muss, über die sämtliche Sprach- und Datenverbindungen der Passagiere abgewickelt werden. Mittels eines emulierten Mobilfunknetzes wird dabei verhindert, dass eingeschaltete Handys versuchen, sich mit terrestrischen Netzen zu verbinden und dabei die empfindliche Avionik der Flugzeuge stören.

Lufthansa konzentriere sich vielmehr auf die Wiedereinführung eines schnellen Internet-Zugangs für die Passagiere, erläuterte Lamberty. Derzeit sei man auf der Suche nach einem geeigneten Partner. Ein schmalbandiger GSM/GPRS-Zugang wie beim OnAir-System von Airbus und SITA komme dafür aber nicht in Frage. "Wir wollen unseren Gästen ein DSL-Gefühl wie beim früheren FlyNet-Dienst vermitteln", verdeutlichte der Lufthansa-Sprecher. Bei FlyNet, das auf dem Connexion-System von Boeing basierte, war ein Datendurchsatz von mindestens 5 MBit/s möglich. Boeing stellte den satellitengestützten Internet-Dienst jedoch Ende 2006 aus Kostengründen ein.

Ausgebaut aus den Maschinen wurde die Connexion-Hardware – darunter eine von Rockwell Collins konstruierte Satelliten-Empfangsanlage sowie mehrere WLAN-Stationen – indes nicht. "Die Technik ist weiterhin in insgesamt 69 Lufthansa-Maschinen vorhanden", erklärt Lamberty. "Wir könnten also sofort wieder loslegen." Allerdings gebe es nur eine sehr begrenzte Anzahl von Firmen, die überhaupt als Partner für einen satellitengestützten Internet-Zugangsdienst für Flugzeuge in Frage kämen. "Wir hoffen aber", sagt Lamberty, "dass wir schon in Kürze wieder schnelles Internet auf unseren Langstreckenflügen anbieten können." (pmz)