Facebook, Google und Microsoft zahlen an US-Internet-Provider

Das Wall Street Journal berichtet, dass Google, Microsoft und Facebook Zahlungen an groĂźe US-Provider leisten, um besseren Zugang zu deren Netzen zu bekommen.

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Die Internet-Provider in den USA versuchen schon seit langem, die Inhalte-Anbieter an den Kosten für den Netzausbau zu beteiligen. Bislang zahlen – wie auch hierzulande – ausschließlich die Kunden für die Bandbreite. Das Wall Street Journal (WSJ) berichtet nun, dass Google, Microsoft und Facebook bereits Zahlungen an große Breitband-Provider in den USA leisten, um besseren Zugang zu deren Netzwerken zu erhalten. Das Vorgehen ist auch hierzulande nicht unbekannt: Auch die Deutsche Telekom versucht mit neuen Tarifmodellen, die Inhalte-Anbieter für eine bevorzugte Zustellung der Daten zum Kunden zur Kasse zu bitten.

Bislang soll sich Netflix, der größte Video-on-Demand-Anbieter der USA, dem System verweigert haben. Der Anbieter, der für rund 15 Prozent des US-Traffiics verantwortlich zeichnet, baute die Übergabepunkte zu den Providern aus, um die Qualität der Video-Streams zu verbessern. Einige der größten TV-Kabel- und DSL-Anbieter der USA wollen von Netflix dafür aber nun Geld sehen. Die Zahlungen der anderen Unternehmen, berichtet das WSJ, fielen bislang eher klein aus. Comcast beispielsweise soll daran 25 bis 30 Millionen US-Dollar im Jahr verdienen, was nur 0,1 Prozent der Erträge ausmachen würde. Auch Time Warner Cable erlöst aus diesem Geschäft nur einen achtstelligen Dollarbetrag.

Gegen die US-Vorschriften zur Netzneutralität verstoßen diese Zahlungen nicht. Die Vorgaben der US-Regulierungsbehörde FCC betreffen in erster Linie den Endkundenzugang, also die sogenannte letzte Meile. Eine Drosselung oder Priorisierung einzelner Dienste auf dem Endkundenanschluss, wie ihn die Telekom vornimmt, wäre nach US-Recht also illegal. Bei der Priorisierung an den Netzgrenzen hingegen, wie sie die US-Provider vornehmen, sind die Vorschriften schwammig.

Der Konflikt wird dadurch angeheizt, dass weitere große Player planen, in den wachsenden Markt der Video-on-Demand-Services einzusteigen, beispielsweise Intel. Die Grundsatzfrage, wie die Kosten und die Gewinne aus der Wertschöpfung aus Breitbanddiensten zwischen Diensteanbietern und Providern aufzuteilen sind, harrt weiterhin der Klärung. (uma)