Oracle tritt auf der Stelle

Die Geschäfte des Softwareherstellers stagnierten im vorigen Quartal. Die Börsianer sind enttäuscht und schicken die Aktie auf Talfahrt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 102 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Oracle schafft es nicht, sein Geschäft wieder in Schwung zu bringen. Der Umsatz stagnierte laut Mitteilung im vierten Geschäftsquartal (März bis Mai) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 11 Milliarden Dollar (8,3 Milliarden Euro). Dabei war der Konzern früher rasant gewachsen. Jedoch erweist sich schon seit einiger Zeit das zugekaufte Geschäft mit Servern als Klotz am Bein. Auch im Gesamtjahr kam Oracle nicht vom Fleck, der Umsatz stagnierte bei 37,3 Milliarden US-Dollar.

Dank Kosteneinsparungen gelang es Oracle allerdings, seinen Gewinn im Schlussquartal um 10 Prozent auf unterm Strich 3,8 Milliarden Dollar zu steigern. Das reichte allerdings nicht, um die Anleger zu überzeugen. Die Aktie fiel nachbörslich um mehr als 8 Prozent. Dabei überschüttete Oracle seine Anteilseigner mit Geschenken: Das Management will eigene Aktien für weitere bis zu 12 Milliarden Dollar zurückkaufen und verdoppelte die Dividende.

Die Zahlen sind vor allem deshalb enttäuschend, weil es SAP gelungen war, bis zuletzt zu wachsen. Der deutsche Konzern ist Weltmarktführer für Unternehmenssoftware. Oracle ist führend bei Datenbanken. Durch Zukäufe ist das US-Unternehmen aber immer mehr in das angestammte Feld von SAP vorgestoßen. Das hat die Fronten verhärtet. Rechtsstreitigkeiten taten ihr übriges.

Immerhin konnte Oracle wieder mehr Software- und Cloud-Lizenzen verkaufen. Dies ist ein wichtiger Anhaltspunkt für künftiges Wachstum. Besonders die Cloud-Dienste gewinnen an Bedeutung. Oracle versucht, auf dieser Welle auch mit Milliarden-Zukäufen zu reiten. Auch SAP hat kräftig in das Geschäft investiert.

Anders als SAP besitzt Oracle seit der Übernahme von Sun allerdings auch eine Hardware-Sparte. Hier fielen die Verkäufe im Quartal jedoch um etwa ein Zehntel. Dagegen konnte das angestammte Software-Geschäft leicht zulegen.

Für eine Überraschung sorgte der Konzern mit der Ankündigung, den Börsenplatz zu wechseln. Statt an der rein elektronischen Technologiebörse Nasdaq sollen die Aktien ab dem 15. Juli an der altehrwürdigen New York Stock Exchange gehandelt werden, deren Handelssaal an der Wall Street liegt. (anw)