Bitcoin-Börsen: Abhebungssperre bei Mt. Gox

Die weltgrößte Bitcoinbörse Mt. Gox sperrt bis auf Weiteres die Möglichkeit, Abhebungen in US-Dollar zu machen. Offenbar kommt das Handelssystem nicht hinterher. Doch auch an anderen Fronten hat die Börse zu kämpfen. Kleineren Betreibern geht es ebenso.

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Die weltgrößte Bitcoin-Börse Mt. Gox stoppt für eine begrenzte Zeit die Möglichkeit, Abhebungen in US-Dollar vorzunehmen. Die Börse begründet dies in ihrer Mitteilung mit Optimierungen bei der technischen Abwicklung von Abhebungen. Die Verbesserungen seien nötig, weil in den vergangenen Wochen eine hohe Zahl von Transaktion in der US-Währung zu deutlichen Verzögerungen für die Kunden weltweit geführt habe. Die Sperre betrifft aber nur die Abhebungen in US-Dollar. Einzahlungen seien weiterhin problemlos möglich, Transaktionen mit anderen Währungen seien generell nicht betroffen.

Über Mt. Gox laufen laut eigenen Angaben rund 80 Prozent des weltweiten Bitcoin-Handels mit US-Dollar. Im Zuge des großen Bitcoin-Booms Anfang dieses Jahres ging die Börse mehrfach unter dem großen Kundenansturm in die Knie, ebenso hatte sie mit ständigen DDoS-Attacken zu kämpfen, hinter denen Versuche der Kursmanipulation vermutet wurden. Auf dem Gipfelpunkt des Wechselkurses, bei 266 US-Dollar, führte eine längere Handelsunterbrechung schließlich zu Panikverkäufen und einem rasanten Kurssturz.

Doch nicht nur die Technik macht der Börse zu schaffen: So fror die US-Heimatschutzbehörde Mitte Mai die Konten von Mt. Gox beim Zahlungsabwickler Dwolla ein. Offenbar hatte Mt. Gox seine US-Vertretung Mutum Sigillum nur unvollständig bei den entsprechenden US-Behörden für die betriebenen Währungsgeschäfte angemeldet. Weiteres Ungemach steht durch die Anfang Mai eingereichte Klage des Startups Coinlab ins Haus. Coinlab verklagt Mt. Gox auf 75 Millionen US-Dollar, weil eine geplante Partnerschaft in den USA geplatzt war.

Auch kleinere Bitcoin-Dienstleister sind nicht vor Problemen beim Geschäftsbetrieb gefeit: Aktuellstes Beispiel ist der US-Zahlungsabwickler Bitspend, der seinen Kunden ermöglichte, Online-Bestellungen mit Bitcoins zu begleichen. Über Reddit teilte das Bitspend-Team mit, den Betrieb einstellen zu müssen, weil die Betriebskonten von US-Banken eingefroren wurden. Das war auch der europäischen Börse Bitcoin24 passiert, deren Konten in Deutschland und Polen von der Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Geldwäsche beschlagnahmt wurden.

Dabei dürfte hinter den Problemen vieler Börsen nicht unbedingt kriminelle Energie, sondern eher Regulierungslücken und mitunter auch mangelnde Professionalität der Betreiber stehen. Dennoch fürchten viele Beobachter, dass nach dem Schlag gegen das Online-System der virtuellen Währung Liberty Reserve auch staatliche Aktionen gegen Bitcoin zu erwarten sind. Die US-Notenbank will digitale Währungen und Zahlsysteme auf Risiken prüfen. Die Finanzaufsicht Fincen hatte im März Bitcoin unter das Geldwäschegesetz gestellt. (axk)