Unruhe in LinkedIn-Gruppen

LinkedIn hatte Anfang des Jahres Maßnahmen gegen Foren-Spam etabliert. Inzwischen häufen sich Stimmen, die Intransparenz sowie das Missbrauchspotenzial der SWAM genannten Funktion kritisieren.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • André von Raison

So wirklich zur Ruhe scheint LinkedIn derzeit nicht zu kommen. Nicht nur, dass man sich erst kürzlich herbe Kritik in Sachen Passwortsicherheit anhören musste – derzeit rumort in den LinkedIn-Gruppen. Anfang des Jahres hatte das soziale Netz Maßnahmen gegen Foren-Spam etabliert. Hierzu gehört auch die Funktion SWAM (System Wide Auto Moderation), mit der Gruppenmoderatoren Beiträge von unangenehm aufgefallenen Gruppenmitglieder blockieren können. Allerdings führt SWAM nicht nur dazu, dass die Betroffenen in der auslösenden Gruppe blockiert werden. Ihre Beiträge werden auch in allen anderen LinkedIn-Gruppen automatisch auf den Status "Moderation erforderlich" gesetzt.

Eines der jüngeren SWAM-Opfer ist der Karriereberater Tom Dixon. In seinem Blog berichtet er, dass der keine Ahnung habe, warum ihn jemand blockiert hat. In Folge habe sich der Traffic seines Blogs halbiert. Auch der Betreiber des Blogs "LinkedInsider Deutschland", Stefan Koß, hat SWAM jüngst thematisiert.

Die Intransparenz der Anti-SPAM-Funktion hatten einige amerikanische Blogger bereits im März bemängelt. Da viele User LinkedIn für geschäftliche Belange einsetzen, könnte theoretisch ein Wettbewerber die Kommunikation der Konkurrenz zumindest deutlich verlangsamen, wenn nicht gar weitgehend unterbinden. Dazu ist relativ wenig Aufwand nötig: Er müsste lediglich eine Gruppe initiieren.

Bis heute hat LinkedIn offiziell nur die Mitglieder der Gruppe Gruppenmoderatoren über SWAM informiert. Normale User tappen zunächst völlig im Dunkeln, warum ihre Beiträge in anderen Gruppen erst nach Freischaltung durch den Moderator zu sehen sind. Ebensowenig erhalten sie Informationen darüber, welcher Gruppenmoderator die Sperre ausgesprochen hat und mit welchem Grund. LinkedIn selbst bietet hierfür faktisch keine Hilfestellung. In einem kurzen Support-Beitrag heißt es lediglich lapidar: LinkedIn könne keine Liste der Gruppen bereitstellen, in der ein User geblockt wurde.

Ebenfalls im März beschrieb der Blogger Matt Mansfield – sein Profil gehörte im Jahr 2012 zu den 5 % meistbesuchten bei LinkedIn – in einem Beitrag seine mehr oder weniger erfolglosen Versuche, nach dem Blockieren in einer Gruppe, in seinen 50 anderen Gruppen Kontakt zu den Moderatoren aufzunehmen, damit sie in der lokalen Gruppe den Moderationszwang jeweils wieder abschalten. Als Resümee prophezeite er, dass SWAM der Anfang vom Ende der LinkedIn-Gruppen sein könne. (avr)