Fremdgesteuerte FTP-Kommandos durch Lücke im Internet Explorer

Sicherheitsforscher haben eine Lücke im IE aufgespürt, die Angreifern ermöglicht, den Browser von Anwendern mit manipulierten Links zum Absetzen von FTP-Befehlen zu missbrauchen.

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Die Sicherheitsforscher der Gruppe Rapid7 haben eine Lücke im Internet Explorer 5 und 6 entdeckt, die Angreifer mit manipulierten Links etwa in eingeschmuggelten iFrames in gehackten Webseiten missbrauchen können, um den Browser zum Absetzen von FTP-Befehlen zu bringen. Angreifer könnten so unter dem Namen des Nutzers beziehungsweise mit dessen IP-Adresse Dateien löschen, umbenennen, stehlen oder auf den Server hochladen.

Der Fehler lässt sich darauf zurückführen, dass der IE5 und IE6 FTP-URLs nicht ordentlich filtern. Durch das Einfügen von URL-kodierten Carriage-Linefeed-Zeichen (%0D%0A) in FTP-Verknüpfungen können deshalb FTP-Befehle an die URL angehängt werden, die auf dem FTP-Server ausgeführt werden. Die Sicherheitsmeldung von Rapid7 enthält einen Beispiel-Link, der versucht, die Datei foo.txt auf dem FTP-Server zu löschen:

<iframe src="ftp://user@site:port/%0D%0ADELE%20foo.txt%0D%0A//"/>

Zum Löschen von Dateien braucht das verwendete Zugangskonto die passenden Rechte auf dem Server.
Zum Löschen von Dateien braucht das verwendete Zugangskonto die passenden Rechte auf dem Server. Vergrößern

Das gelingt natürlich nur, wenn das angegebene FTP-Konto auch die Rechte dazu besitzt. Die URL soll zudem eine weitere Schwachstelle demonstrieren, durch die beim Login automatisch das zwischengespeicherte Passwort einer vorherigen Benutzeranmeldung am FTP-Server in derselben Browser-Sitzung verwendet wird; das soll der Sicherheitsmeldung zufolge der abschließende Doppel-Slash im Link verursachen.

Laut Fehlerbericht haben die Forscher Microsoft über die Schwachstelle bereits informiert. Ein Patch, der den Fehler behebt, soll in Vorbereitung sein. Da der Internet Explorer 7 von dem Fehler nicht betroffen ist, hilft auch der Umstieg auf die neuere Browser-Version.

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