Internet-Sicherheit: Wölfe im Schafspelz
Er habe es gründlich satt, daß Hacker als Computer-Wunderkinder dargestellt würden, erklärte der ehemalige Usenet-Guru Narcus Ranum auf einer Internet-Sicherheitskonferenz.
Hacker wurden in der Vergangenheit glorifiziert, als Computer-Genies bezeichnet, und im allgemeinen eher bewundert. Seit den letzten Denial-of-Service-Attacken, insbesondere auf Sites wie CNN.com, weht jedoch ein schärferer Wind. Zu recht, wie Marcus Ranum, CEO von Network Flight Recorder und ehemaliger Usenet-News-Guru, in seiner provokativen Keynote-Rede während der Internet Security Conference in San Jose darlegte. Er ging sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnete die Hacker als Amateur-Terroristen, die mit ihren Angriffen nicht einmal eine Ideologie verteidigen.
Er habe es gründlich satt, sagte Ranum, daß ein jugendlicher Hacker als Computer-Wunderkind dargestellt wird – und man damit gleichzeitig indirekt den Software-Ingenieur als unfähig abstempelt. Oft handelt es sich bei dem "Wunderkind" um einen Jugendlichen, der "sein" Hacker-Tool lediglich von einer der Hacker-Sites heruntergeladen hat. Letztere sollten nach Ansicht von Ranum übrigens nicht länger toleriert werden.
Ranum forderte Firmen auf, keine ehemaligen Hacker als Sicherheits-Experten einzustellen, wie es bislang oft Gang und Gäbe ist. Diese "reformierten Wölfe im Schafspelz" sollten für ihre kriminelle Vergangenheit nicht auch noch belohnt und anerkannt werden. In seiner Firma, Network Flight Recorder, gibt es kein Pardon für Hacker. Letztere forderte er auf, ihre Energie lieber in die Entwicklung von Tools zu stecken, die Internet- und Web-Sicherheit fördern anstatt kostenloses Werkzeug für deren Zerstörung anzubieten. Einen Unterschied zwischen vermeintlich gutwilligen Hackern und böswilligen Crackern sieht Ranum anscheinend nicht. (Dr. Sabine Cianciolo) (jk)