ITU-Chef fordert eine Bewertung des Internet Governance Forum

ITU-Generalsekretär Touré hat im Interview mit heise online eingeräumt, mit seiner Kritik an der ICANN und dem Internet Governance Forum möglicherweise provokativ gewesen zu sein. Er weist aber von sich, der ICANN Zuständigkeiten abnehmen zu wollen.

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Hamadoun Touré, Generalsekretär der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), fordert eine Bewertung des Internet Governance Forum (IGF). Touré, der zuletzt das IGF als "Zeitverschwendung" bezeichnete und die Arbeit der Regierungen in der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) als "schwach" beurteilte, sieht es als notwendig an, dass die Fortschritte unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Weltgipfels der Informationsgesellschaft in Tunis gemessen werden. Die ITU habe den IGF-Prozess immer unterstützt, erklärt Touré im Interview mit heise online. Es müsse aber in der Debatte der Interessengruppen den Kernfragen deutlich mehr Beachtung geschenkt werden.

Touré räumt ein, möglicherweise provokativ gewesen zu sein. Er habe lediglich die Diskussion anregen wollen. "Nun interpretieren die Leute das und sagen, die ITU will die Arbeit der ICANN übernehmen und das Domain Name System managen. Das ist überhaupt nicht der Fall." Die ITU und die ICANN hätten jeweils ihre Rolle im DNS-Management und sie ergänzten sich dabei, beteuert Touré. Die ITU solle Probleme identifizieren, und die ICANN davon in Kenntnis setzen, damit sie sie lösen könne. Zum Thema IPv6 sagte Touré, der ITU gehe es darum, Ländern bei der Bewältigung regionaler Aufgaben zu helfen, auf die Bedeutung von IPv6 hinzuweisen und die Abtrennung von IPv6-Adressraum für die Zuweisung und Registrierung durch die Mitglieder zu erforschen.

Siehe dazu das Interview mit Hamadoun Touré in c't-Hintergrund:

(anw)