Streit zwischen NetApp und Sun entwickelt sich zu einem Blog-Duell
Nach der Klage von Sun Microsystems versucht NetApp-GrĂĽnder Dave Hitz in seinem Weblog, Mitarbeiter und Kunden zu beruhigen.
Der Patentzwist zwischen Sun Microsystems und Network Appliance (NetApp) wird zunehmend auch in der Blogosphäre ausgetragen. Sun-Chef Jonathan Schwartz und NetApp-Gründer Dave Hitz beharken sich gegenseitig mit Beiträgen in ihren Weblogs, auch Suns Rechtsanwalt Mike Dillon liefert seinen für alle zugänglichen Beitrag ab. Auf die Ankündigung Schwartz', NetApp mit Klagen wegen angeblicher Verletzung von zwölf Patenten zu überziehen, um den Kontrahenten zu zwingen, seine Dateisystem-Produkte vom Markt zu nehmen, hat nun Hitz in seinem Online-Tagebuch geantwortet.
Hitz veröffentlicht dort einen Brief, der ursprünglich nur für die NetApp-Mitarbeiter gedacht war, aber wohl auch die Kunden betreffe. Denn so wie sich die Mitarbeiter fragen könnten, ob ihr Job sicher sei, könnten die Kunden um ihre Produkte bangen. Hitz versucht beide Gruppen zu beschwichtigen, in dem er rhetorisch fragt, ob es in der Vergangenheit gelungen sei, ein Fortune-1000-Unternehmen mit Patentklagen in die Knie zu zwingen. Selbst im Falle RIM, das sich Anfeindungen des Patentverwerters NTP ausgesetzt sieht, sei das nicht gelungen. Zudem zögen sich derartige Auseinandersetzungen über lange Zeit hin.
Über den Sun-Chef zeigt sich Hitz enttäuscht. Er habe offen versucht, eine bessere Ebene für die Auseinandersetzung der Unternehmen über Patente zu schaffen. Hitz findet auch ärgerlich, dass Schwartz die Open-Source-Fahne hochhalte. Der Sun-Chef hatte NetApp unterstellt, dem Dateisystem ZFS den Status freier Software nehmen und die Anwendung in Speicherprodukten unterbinden zu wollen. Hitz erwidert nun, sein Unternehmen sei nicht gegen Open Source. Es gehe in dem Streit nur darum, ob man etwas wie Sun weggeben könne, das einem nicht gehört. Alles andere sei unerheblich. In einem früheren Blog-Eintrag schrieb Hitz, wenn etwas als Open Source deklariert werde, sei es nicht automatisch dem Gesetz entzogen.
NetApp sieht sich nach eigenen Angaben jahrelangen Vorwürfen ausgesetzt, das Unternehmen verletze Patente von Sun Microsystems. Um diese zu klären, ging das Unternehmen im September vor Gericht. Zudem wirft NetApp Sun in der Klage vor, der Kontrahent nutze in seinem Dateisystem ZFS unerlaubt dessen geschützte Technik. Dies ließ Sun nicht auf sich sitzen. Das Unternehmen reichte seinerseits diese Woche eine Klage wegen angeblicher Patentverletzung ein und verbreitet auf seiner Website die Botschaft, bei ZFS handele es sich nicht um eine Verbesserung bereits bestehender Technik, sondern um eine grundlegende Neuentwicklung. (anw)