Nebenbuhler

Samsung setzt beim SGH-i550 – erstmalig für den deutschen Markt – auf die aktuelle Symbian-Bedienoberfläche S60 3rd Edition Feature Pack 1 von Nokia.

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Samsung setzt beim UMTS-Smartphone SGH-i550 – erstmalig für den deutschen Markt – auf die aktuelle Symbian-Bedienoberfläche S60 3rd Edition Feature Pack 1 von Nokia. Außer über die Wähltastatur bedient man das Smartphone über einen kleinen Trackball.

Das 111 Gramm leichte Handy von Samsung ist zwar gut bedienbar, gehört mit seinem kantigen, immerhin wertig verarbeiteten Gehäuse aber nicht zu den Handschmeichlern. Die großen, sehr schmalen Wähltasten bieten einen deutlichen Druckpunkt, beim Tippen wünscht man sich jedoch mehr Auflagefläche. Ein kleiner Trackball ersetzt das sonst übliche Steuerkreuz. Anfangs ungewohnt, möchte man das Bällchen fürs schnelle Durchforsten von Menüs, Listen oder Webseiten nach kurzer Zeit nicht mehr missen. Seine Empfindlichkeit lässt sich dem persönlichen Geschmack anpassen.

Auch das großflächige, bei allen Lichtverhältnissen gut lesbare QVGA-Display gefällt. Der interne Speicher fasst rund 150 MByte. Ein von außen gut zugänglicher Slot nimmt microSD-Karten (maximal 4 GByte) auf. Zum Anschluss ans Ladegerät gibt es – wie bei Samsung üblich – einen proprietären Kontaktkamm, an den auch das mitgelieferte USB-Kabel und das Stereo-Headset passen. Am oberen Rand hat der Hersteller zudem eine 3,5-mm-Klinkenbuchse für Kopfhörer untergebracht.

Nokia inside

Während Samsung in Deutschland bislang hauptsächlich Smartphones mit Windows-Mobile-Betriebssystem verkauft, baut der koreanische Hersteller seit über fünf Jahren auch Symbian-Smartphones, die meist für andere Märkte gedacht waren. Mit dem i550 ändert sich diese Strategie. Wie schon bei den Vorgängern setzt Samsung auf Nokias Bedienoberfläche S60, womit die große Software-Palette der erfolgreichen Plattform zur Verfügung steht. Mit S60 3rd Edition Feature Pack 1 ist das Organizer-Handy auf dem aktuellen Stand.

Die Organizer-Funktionen mit den umfangreichen Kontakten und dem guten Terminkalender inklusive Aufgabenliste gehören zur S60-Oberfläche dazu und brauchen den Vergleich mit PDAs nicht zu scheuen. Samsung liefert die Software PC Studio 7 mit, die weitgehend der Nokia PC Suite entspricht. Als Zugabe sind ein Quickoffice zum Anzeigen von Word-, Excel- und PowerPoint-Dokumenten, ein PDF-Viewer und die Yahoo!-Go-Oberfläche mit Online-Organizer, Stadtplänen, Nachrichtenticker und E-Mail an Bord. Die Spracherkennung erwies sich selbst nach Stimmtraining des Programms als unbrauchbar; die in Nokias S60-Telefonen eingesetzte sprecherunabhängige Software von Nuance ist um Längen besser.

Zur Ausstattung des i550 gehört ein GPS-Empfänger, der bei schlechten Empfangsverhältnissen deutlich weniger Satelliten erkennt als eigenständige Navis mit SiRFstar-Chip. Den installierten Mobile Navigator von Navigon muss man zum Benutzen kostenpflichtig freischalten lassen: Mit Deutschland-Karte kostet dies rund 70, für ganz Europa zahlt man rund 100 Euro.

Die Autofokus-Kamera mit LED-Fotolicht knipst Bilder mit 3-Megapixel-Auflösung, doch stört dabei die lange Auslöseverzögerung: Dem Auslöser an der rechten Seite fehlt eine separate Schaltstufe für den Autofokus, daher löst die Kamera nach dem Fokussieren automatisch aus, was über zwei Sekunden dauert. Für Schnappschüsse taugt sie damit nicht, Freihandbilder sind oft verwackelt. Die stark nachgeschärften Fotos zeigen deutliche Bildartefakte an Kanten, aber stimmige Farben; der geringe Kontrastumfang führt dazu, dass helle Flächen stark überstrahlen. Auch stört ein deutliches Bildrauschen. Die Bildqualität würde für Schnappschüsse ausreichen, wenn die extrem hohe Auslösezeit nicht wäre.

Als Videokamera macht das i550 eine bessere Figur: Die bei der Wiedergabe etwas ruckelnden Clips haben zwar nur – wie das Display – QVGA-Auflösung (320 × 240 Pixel) und nicht wie in den Einstellungen angegeben CIF (352 × 288), gefallen aber mit brauchbarer Schärfe und hoher Detailwiedergabe. Bildartefakte fallen kaum ins Auge. Für die Wiedergabe am PC sind die Videos etwas klein, auf dem großen Handy-Display sehen sie jedoch gut aus.

Der Musikplayer gibt viel genutzte Formate wie MP3, AAC, M4A und WMA problemlos wieder, besitzt aber keine Klangregelung. Das beigelegte Headset liefert einen ausgewogenen Sound mit dezenten Bässen. Ein an die zusätzliche Klinkenbuchse angeschlossener Kopfhörer funktioniert nicht gleichzeitig mit dem Headset; hier heißt es: entweder – oder.

Mit HSDPA (3,6 MBit/s) und dem EDGE-Dienst EGPRS ist das i550 zum mobilen Surfen gut gerüstet. Der Browser der S60-Oberfläche baut auch komplexe Webseiten schnell auf, eine Seitenübersicht hilft beim Auffinden interessanter Inhalte. Dabei erweist sich auch der Trackball als nützlich, diagonal kann man den Mauszeiger jedoch nicht bewegen. Via USB-Kabel oder dem – für schnelle HSDPA-Verbindungen zu langsamen – Bluetooth-Funk mit einem Notebook verbunden, gefällt das Smartphone als schnelles Funkmodem mit hohen Empfangsraten; nur in Senderichtung schwächelte es etwas.

Fazit

Samsungs Symbian/S60-Smartphone braucht den Vergleich mit den ähnlich ausgestatteten Nokia-Modellen nicht zu scheuen und spielt auch als Funkmodem für stabile Datenverbindungen in derselben Liga. Pluspunkte sind zudem die Trackball-Bedienung, das große, helle Display, GPS, lange Laufzeit und der günstige Straßenpreis – man bekommt es ohne Vertrag schon für rund 320 Euro. An der Ausstattung vermisst man jedoch WLAN. (rop)


SGH-i550
Symbian-Smartphone mit Trackball-Steuerung
HerstellerSamsung
Lieferumfang (*1)Ladegerät, Stereo-Headset, USB-Kabel, microSDCard mit Adapter, CD mit Software und Handbuch, Kurzanleitung
DurchsatzmessungenDateigröße 60 KByteDateigröße 500 KByteDateigröße 2 MByte
UMTS-Durchsatz
(Empfangen/Senden)
90,6 (90,6)
31,5 (31,5)
225,4 (225,4)
43,5 (43,5)
272,4 (272,4)
40,8 (40,8)
Technische Daten
*1 Der Lieferumfang kann je nach Anbieter vom angegebenen abweichen.