Multimedia-Notebook

Ein 16-Zoll-Display mit ungewöhnlich kräftigen Farben und hoher Auflösung, Prozessor und Grafikchip aus der gehobenen Liga, Blu-ray-Laufwerk, Schnittstellen-Vollausstattung, und das zu einem vergleichsweise günstigen Preis.

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Ein 16-Zoll-Display mit ungewöhnlich kräftigen Farben und hoher Auflösung, Prozessor und Grafikchip aus der gehobenen Liga, Blu-ray-Laufwerk, Schnittstellen-Vollausstattung, und das zu einem vergleichsweise günstigen Preis – Dells Multimedia-Notebook macht neugierig.

Aufgrund des Display-Seitenformats von 16:9 sind 16-Zoll-Notebooks ungefähr so breit wie bisherige 17er und so tief wie die 15,4er – sie wirken damit wuchtig breit. Dells erstes Modell in dieser Bauform läuft nach vorne keilförmig zu, was den klobigen Eindruck etwas mindert. Das Display-Scharnier und der schmale schwarze Lederstreifen auf dem Deckel verleihen dem Gerät ein unverwechselbares, schon fast elegantes Äußeres. In einigen Ländern bietet Dell es alternativ mit rotem Lederstreifen an, in Deutschland leider bisher noch nicht.

Der elegante Eindruck verfliegt beim Aufklappen des Notebooks, wenn man es nicht ständig putzt, denn die Tasten und die Handballenauflage aus spiegelndem Plastik wirken nach kurzer Benutzung schon schmierig. Die Tastatur in Normalgröße ohne Ziffernblock sitzt mittig im Gehäuse, sie bietet einen recht flachen und weichen, aber angenehmen Anschlag. Daneben hat Dell die für Notebook-Verhältnisse satt klingenden Lautsprecher eingebaut. Tastatur und das klein ausgefallene Touchpad sind beleuchtet.

Sattes Grün, brennendes Rot, leuchtendes Gelb – die auf den ersten Blick unnatürlich kräftigen Farben zaubert das RGB-LED-beleuchtete Display hervor. Ein Monitorprofil fehlt, sodass selbst kalibriert arbeitende Anwendungen keine Chance haben, natürliche Farben anzuzeigen [1]. Der Anwender muss entweder einen Colorimeter nutzen oder als Notbehelf das Profil eines anderen Geräts mit RGB-LED-Backlight installieren, beispielsweise das des HP LP2480zx.

Auch Kontrast, Helligkeit und Blickwinkelbereich liegen auf hohem Niveau – ein Spitzendisplay, wäre da nicht die stark spiegelnde Oberfläche, die einem schon bei weißem Hintergrund, voller Helligkeit und abgedunkeltem Raum ohne Deckenlicht das eigene Antlitz entgegenwirft. Selbst der Displayrahmen spiegelt.

Die Auflösung beträgt 1920 × 1080, was einer Punktdichte von 138 dpi entspricht – mit guten Augen lässt sich damit problemlos arbeiten, manch einer wird aber vielleicht das 205 Euro billigere Display mit 1280 × 720 Punkten und 92 dpi bevorzugen. Dell nennt es „WLED“, was auf Wide-Gamut-Technik hinweist: nicht ganz so ausufernde Farben wie RGB-LEDs, aber deutlich kräftiger als fast alle Notebooks und die meisten externen Monitore. [Update:]Inzwischen bezeichnet Dell das schlechtere Display als 15,6-Zoll-Display, der Preisunterschied liegt bei 330 Euro. Als Dritte Variante ist ein WLED-Display mit 15,6 Zoll Diagonale und 1920 × 1080 Punkten erwähnt – getestet haben wir diese Varianten noch nicht.[/Update] Der Deckel schiebt sich beim Aufklappen auf den maximalen Öffnungswinkel von 145° – aufgrund des riesigen Ablesewinkelbereichs nur in wenigen Fällen eine Einschränkung – unters Notebook und hebt es leicht an.

Keine drei Stunden hält der Akku das XPS 16 am Leben, bei voller Displayhelligkeit sogar weniger als zwei. Einen 50 Prozent stärkeren Akku erwähnt das Datenblatt, bestellbar ist er allerdings nicht. Das Netzteil muss man also oft dabei haben – immerhin ist es ungewöhnlich klein und leicht. Der Lüfter bleibt auch bei niedriger Last nur selten aus, läuft aber unaufdringlich leise. Erst unter hoher Systemlast erreicht er seine maximalen 1,6 Sone.

Innere Werte

Der Anwender wählt beim Kauf zwischen mehreren Core-2-Duo-Varianten, darunter auch der neue T9900 (3,06 GHz, 6 MByte L2-Cache) und einige der unter Last sparsamen P-Versionen wie der P8600 (2,4 GHz, 3 MByte). Der Arbeitsspeicher lässt sich auf 6 oder 8 GByte aufstocken, was allerdings rund 500 Euro pro 4-GByte-Riegel kostet – die dafür notwendige 64-Bit-Version von Vista Home Premium installiert Dell ohne Aufpreis.

Als Grafikchip steht nur ATIs Radeon HD 3670 zur Wahl. Er bringt eine 3D-Leistung etwa auf dem Niveau des Nvidia GeForce 9600M GT und liegt damit im oberen Gamer-Mittelfeld – die schnellsten Notebooks-Chips wie der GeForce 9800M GT und Radeon HD 3870 beschleunigen Spiele etwa um das Doppelte. Im Akkubetrieb läuft der Grafikchip etwa ein Drittel langsamer. [Update:]Inzwischen bietet Dell den HD 4670 mit 1 GByte Speicher an, der ein kleines bisschen schneller laufen dürfte.[/Update]

Für 50 Euro baut Dell ein TV-Modul ein, zu dem eine kleine externe Antenne gehört. Als Fernsehsoftware ist das Windows Media Center vorgesehen. Ein Blu-ray-Laufwerk kostet 140 Euro zusätzlich und kommt mit PowerDVD DX, ein Blu-Ray-Brenner kostet weitere 230 Euro. Die getestete 500-GByte-Festplatte mit 5400 U/min transferiert die Daten schon recht schnell, noch flinker dürfte die 30 Euro teurere 7200er sein. Für weitere 320 Euro Aufpreis setzt Dell eine 256 GByte große SSD ein.

Neben dem analogen VGA-Ausgang stehen direkt zwei digitale Displayausgänge zur Verfügung: HDMI (bis 1920 × 1200 Punkte, mit Digital-Sound) und DisplayPort (bis 2560 × 1600 Punkte für 30-Zöller). Damit gehört das XPS 16 zu den ganz wenigen Notebooks, die zwei Digitalmonitore gleichzeitig ansteuern. Wenn an beiden Anschlüssen Monitore hängen, bleibt das interne Display allerdings schwarz, weil die Grafikchips nur zwei Ausgänge gleichzeitig ansteuern.

An den eSATA-Port angeschlossene Laufwerke ließen sich auch nach Installation der aktuellen Treiber von Dell (BIOS A06, Chipsatz 8.7.0.1007) nicht auswerfen, sondern erschienen im Systemicon „Hardware sicher entfernen“ erst nach dem Einspielen des neusten Intel-Treibers (8.8.0.1009). Die kombinierte eSATA/USB-Buchse liegt sehr dicht am Slot-in-Laufwerk, sodass dicke Sticks wie der eSATA-Stick von OCZ das Laufwerk blockieren.

Die WLAN-Datenrate des Intel-Moduls 5100 mit Draft-n fiel in 20 Meter Entfernung vom Accesspoint etwa auf 11g-Geschwindigkeit zurück, was bei den nur zwei Antennen nicht verwundert. In unserem Testgerät waren nur zwei WLAN-Antennen verlegt, sodass auch das mit drei Antennenanschlüssen versehene WLAN-Modul 5300 nicht schneller funkt. Bestellt man es gegen 20 Euro beim Kauf direkt mit, sind laut Dell aber drei Antennen eingebaut. Ein internes UMTS/HSDPA-Modem ist für inzwischen 120 Euro Aufpreis erhältlich, Antennen und SIM-Slot baut Dell auch bei Nichtbestellen ein.

Fazit

Das Dell Studio XPS 16 bietet einem Multimedia-Fan fast alles inklusive Blu-ray, TV-Tuner, Digitalausgänge und Gaming-Grafikchip. Als Schwächen leistet es sich hauptsächlich die kurze Laufzeit und das häufige, immerhin dezente Lüfterrauschen.

Das Display gehört zu den besten am Markt und deckt einen Farbraum größer als AdobeRGB ab, spiegelt aber stark. Wer damit leben kann, findet hier den günstigsten Einstieg in RGB-LED-Backlights: Ab etwa 1250 Euro gibt es diese faszinierende Farbgewalt. Mit besserer Ausstattung steigt der Preis dann aber schnell auf 1800 Euro und mehr.

Ähnlich ausgestattete Multimedia-Notebooks mit großem Farbraum gibt es wenige, beispielsweise das Sony Vaio FW (fast AdobeRGB, kein TV-Tuner), Apple Macbook Pro 15 und 17 (fast AdobeRGB, beide inzwischen matt erhältlich) oder Acer Aspire 6935 (fast sRGB), aber an die Farben des Dell XPS 16 kommen sie nicht heran. (jow)

Literatur
[1] Jörg Wirtgen, Stefan Porteck, Zu bunt getrieben, Farbstarke Monitore und Notebooks unter Windows bändigen, c't 9/09, S. 164
[2] Jörg Wirtgen, Farbenwunder, 18,5-Zoll-Notebook mit besonders farbfreudigem Display, www.heise.de/mobil//artikel/120620

Dell Studio XPS 16
16-Zoll-Notebook mit farbkräftigem Display
Lieferumfang Windows Vista Home Premium 64 Bit, Netzteil, SchutzhĂĽlle, Windows Vista
Spezifikation Intel Core 2 Duo T9400, 4 GByte PC3-8500-RAM, 16-Zoll-Display (1920 x 1080, spiegelnd), ATI Mobility Radeon HD 3670, 500-GByte-HDD, DVD-DL-Brenner oder Blu-ray-ROM, GBit-LAN, WLAN (802.11a/b/g/Draft-n 300), Bluetooth 2.0+EDR, ExpressCard-Steckplatz, UMTS-Modem (optional), WinTV Nova-T 18109 (optional)
Schnittstellen VGA, HDMI, Display-Port, USB, eSATA, Firewire, Mikrofon, Kopfhörer, Kartenleser (SD/SDHC/MMC, xD, MS/Pro)
Gewicht / Größe 3,03 kg / 38,2 cm x 25,5 cm x 3,6 … 3,9 cm
Preis der getesteten Konfiguration inkl. Versand 1878 EUR
gĂĽnstigste Konfiguration ohne / mit RGB-LED-Display 1028 EUR / 1233 EUR