Mobile Kostenfallen
Bis vor kurzem war die mobile Zugangstechnik zu langsam, um Webseiten in erträglicher Geschwindigkeit aufs Display des Notebooks oder des PDA zu bringen.
GPRS ist mittlerweile bei allen Mobilfunknetz-Betreibern flächendeckend verfügbar. Doch je nach Anwendung kann der Zugriff von unterwegs schnell zum sehr teuren Vergnügen werden. Die praktisch fast ebenso schnelle Alternative HSCSD ist meist günstiger.
Bis vor kurzem war die mobile Zugangstechnik zu langsam, um Webseiten in erträglicher Geschwindigkeit aufs Display des Notebooks oder des PDA zu bringen. Die Mobilfunk-Provider ließen die Daten via Circuit Switched Data (CSD) mit gerade mal 9,6 kBit/s zum Handy-Modem durch. Dieses Tempo reicht vielleicht zum gelegentlichen Checken des E-Mail-Kontos, ausgewachsene Websites aber schreien nach mehr Bandbreite.
Erst seitdem D2-Vodafone und E-Plus die Möglichkeit einführten, mehrere Funkkanäle zu einem Datenkanal zu bündeln (High Speed Circuit Switched Data, HSCSD), lässt es sich unterwegs etwa so schnell wie zu Hause mit einem zeitgemäßen Modem surfen, nämlich mit bis zu 57,6 KBit/s - wenn man einen Anbieter hat, der HSCSD betreibt. Zurzeit sind das D2-Vodafone, E-Plus und der Neuling Quam. Außerdem benötigt man ein Handy, das HSCSD unterstützt.
Allerdings läßt sich HSCSD, ebenso wie GPRS, erst richtig mit "ausgewachsenen" Browsern auf Notebooks und eingeschränkt auch mit deren PDA-Varianten ausschöpfen. Das Surfen mit Handy-Browsern ist wegen der wenigen Textzeilen und der kleinen Speicher allenfalls eine Notlösung. Zudem greifen die Handys auf WAP-Seiten nur über CSD oder GPRS zu - selbst dann, wenn sie für HSCSD geeignet sind.
Internet-Sitzungen via HSCSD werden von den Mobilfunkfirmen grundsätzlich zeitabhängig abgerechnet. Zwar sind sie im Vergleich zu Festnetz-Tarifen mit - je nach Anbieter - zehn bis 20 Cent pro Minute nicht ganz billig, aber dennoch das Mittel der Wahl für alle, die größere Datenmengen hoch- oder runterladen wollen.
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Auch wenn es die Mobilfunkfirmen bisweilen anders darstellen: Kunden, selbst wenn sie nur gelegentlich größere Datenmengen versenden oder empfangen, fahren mit dem nach Zeit abgerechneten HSCSD fast immer besser (siehe Tabellengrafik rechts). Ein typischer E-Mail-Header mit Envelope ist schon allein 1,2 bis 1,6 KByte groß. Angenommen, die E-Mails selbst enthalten im Schnitt 1000 Zeichen Nutzdaten, so ergibt das pro empfangener E-Mail im Mittel ein Transfervolumen von 2,5 KByte. Das Herunterladen einer einzigen E-Mail per POP3-Client kostet beispielsweise im GPRS-Basic-Tarif von T-Mobile über sieben Cent. Wesentlich teurer wird es, wenn man, ohne es zu ahnen, mehrere Mails im HTML-Format abruft oder gar auf die Idee kommt, Anhänge mit herunterzuladen.
Wer GPRS nutzt, sollte sich ganz schnell von seinen heimischen Surf-Gewohnheiten verabschieden, wenn er nicht arm werden will. Einmal auf dem Web-Frontend von GMX nach neuer E-Mail sehen, kann leicht 15 Euro und mehr kosten. Ähnlich verhält es sich, wenn man beispielsweise mal eben nach seiner eBay-Auktion schauen will oder beim Online-Broker das Depot checkt. Solche kurzen Surfsessions verursachen nämlich typischerweise einen Datentransfer von 500 KByte bis zu einem MByte. Bei T-Mobile und D2-Vodafone kostet die Übertragung eines MByte mit GPRS in den Wenignutzer-Tarifen mehr als 30 Euro.
Anwender, die allerdings nur mal eben WAPen oder i-moden wollen, sind aufgrund der hier anfallenden geringen Datenmengen nicht schlecht bedient - zumal es beim Lesen keinen Zeitdruck gibt. Da i-mode direkt mit GPRS gekoppelt ist, gibt es fĂĽr i-mode-Kunden ohnehin keine Alternative. DafĂĽr profitieren sie aber von der GPRS-Eigenschaft always online und werden bei eingeschaltetem i-mode-Handy umgehend vom Netz benachrichtigt, wenn eine E-Mail eintrifft. (hob)