Kleiner Alleskönner
Mit dem MDA Compact stellt T-Mobile eine Kombination aus Handy und PDA vor, die kaum größer ist als ein aktuelles Mobiltelefon.
- Daniel Lüders
- Rudolf Opitz
Obwohl der PDA-Zwerg MDA Compact kaum größer als ein Handy ist, steckt in ihm ein vollwertiger Pocket PC samt Mobiltelefon.
Der MDA Compact vereint Handy und Touchscreen-PDA auf bislang kleinstem Raum. Trotzdem muss der Nutzer auf wenige Features im Vergleich zu größeren Pocket PCs verzichten.
Die 416 MHz schnelle XScale-CPU reicht für die meisten Anwendungen dicke aus. Allerdings braucht der Prozessor offenbar viel Strom, denn schon nach fünf Stunden Dauernutzung mit und sieben Stunden ohne Hintergrundbeleuchtung ist der Akku leer - bei abgeschalteter Telefonfunktion. Laut Herstellerangaben soll der MDA Compact bei abgeschaltetem Bildschirm immerhin drei Stunden Sprechzeit und siebeneinhalb Tage Standby bieten.
Stromspar-Einstellungen für den Prozessor sucht man vergeblich. Auch eine Auto-Backup-Funktion, die bei niedrigem Akkustand sensible Daten in den Flash-Speicher hinüberrettet, fehlt. Wenigstens lädt der Akku des MDA Compact außer am Netzteil auch an der USB-Schnittstelle, sodass nicht immer eine Steckdose in der Nähe sein muss.
Schon das vorinstallierte Softwarepaket (u. a. ZIP-Archivierung, Betrachter für PowerPoint und PDF-Dateien) lässt nur wenig vom 64 MByte großen Hauptspeicher übrig. Deshalb empfiehlt sich der Kauf einer SD-Speicherkarte, besonders wenn man den MP3-Player verwenden will.
Als MP3-Spieler macht der MDA Compact eine erstaunlich gute Figur: Zwar überzeugt die Tonqualität des beigelegten Stereo-Headsets nicht, aber mit einem anständigen Kopfhörer klingt der Sound ausgewogen und verzerrt auch bei höchster Lautstärke nicht. Allerdings wünscht man sich einen sensibleren Lautstärkeregler, denn selbst bei geringster Einstellung drückt sich die Musik noch recht kräftig in die Ohren. Des Weiteren fehlt ein Equalizer zum Nachregeln von Höhen oder Tiefen.
Der vorinstallierte Windows-Media-Player 10 spielt im Unterschied zur Vorversion auch DRM-geschützte WMA-Dateien ab und stellt Album-Cover dar.
Der Bildschirm zeigt Fotos etwas zu hell, aber ansonsten mit akzeptabler Farbwiedergabe bei befriedigender Blickwinkelabhängigkeit an. In Räumen und bei Tageslicht spiegelt das Display mäßig. Inhalte erkennt man bei allen Lichtverhältnissen noch aber ausreichend gut. Im Auto strengt es allerdings die Augen des Fahrers wegen den im Vergleich zu herkömmlichen Pocket PCs winzigen Display-Abmessungen an, weshalb es nicht als Sichtgerät für GPS-Navigation taugt. Für die tägliche Adress- und Terminverwaltung reicht der kleine Sichtschirm aber aus, da man ihn dabei näher vor Augen hat.
Auf der Rückseite des MDA Compact befindet sich eine Kamera, die Bilder mit maximal 1280 x 960 Pixel und Videos mit bis zu 320 x 240 Pixel aufnimmt. Die Bilder sind sowohl bei Tages- als auch bei Kunstlicht stark überbelichtet und unscharf. Sie taugen bestenfalls als MMS-Beigabe oder Spaßfotos.
Die Telefonfunktion lässt sich einfach bedienen. Beim Telefonieren klingt der Gesprächspartner etwas blechern, bleibt aber dennoch gut verständlich. Auch mit der integrierten Freisprechfunktion hört man den Anrufer noch in brauchbarer Qualität.
Für den Einsatz als Funkmodem koppelt man den MDA per Bluetooth an den PC (Bluetooth-Spezifikationen siehe Bluetooth-db). Der GPRS-Durchsatz liegt im akzeptablen bis guten Bereich, auch wenn gute GPRS-Handys in Empfangsrichtung etwa 20 Prozent mehr schaffen.
Der Pocket Internet Explorer zeigt HTML-Seiten zwar relativ zügig an, lahmt aber beim WAP-Seitenaufruf. Allein für die Anforderung einer Seite braucht er vier Sekunden.
Alles in allem erweist sich der MDA Compact als gelungener Kompromiss aus Handy und PDA mit reichhaltigem Funktionsumfang im attraktiven Format. Zwar erscheint er im Vergleich zu gängigen Handys noch klobig, aber kleiner sollte ein Touchscreen wirklich nicht sein. (dal/rop)
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