Überall dienstbereit

T-Mobile bietet eine PC-Card für Notebooks an, die einen drahtlosen Internet-Zugang an fast jedem Ort zu Stande bringen soll. Dazu stehen die Funkverfahren UMTS, WLAN und GPRS zur Verfügung.

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Von
  • Christian Kirsch

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Noch ist die transparente Nutzung von GPRS, UMTS und WLAN Zukunftsmusik. T-Mobile bietet nun eine PCMCIA-Karte an, die Verbindung zu allen drei Netzen herstellt.

Bislang lassen sich mit UMTS höchstens kleine Blumentöpfe gewinnen. Immerhin betreiben große Telekom-Unternehmen wie T-Mobile und Vodafone seit einiger Zeit WLAN-Hotspots, über die ihre Kunden bequem ins Internet kommen. Die stehen jedoch nicht überall und bieten nur eine geringe Reichweite, sodass es nach wie vor Bedarf für andere Netze wie GPRS und UMTS gibt.

Kunden soll die Nutzung dieser Angebote möglichst leicht fallen. Deshalb verkauft T-Mobile seit Anfang Dezember für 474 Euro netto (ohne Vertrag) eine PCMCIA-Karte, die Verbindung zu allen drei Netzen aufbauen kann. Software und Unterstützung für seine "Multimedia Net Card" bietet das Unternehmen ausschließlich für Windows-Betriebssysteme. Die Installation verläuft wie gewohnt, allerdings benötigt die Software üppige 57 MByte auf der Platte.

Abbruch beim Wechsel zwischen Zellen

Zum Verbindungsaufbau dient das mitgelieferte Communication-Center. Nach seinem etwas zähen Start zeigt es sämtliche verfügbaren Dienste und deren Signalstärke an. Der "Verbinden"-Knopf bringt das Notebook ins Netz. Sind mehrere Dienste verfügbar, wählt das Programm nach einem definierbaren Verfahren den bevorzugten aus. Alternativ kann man manuell die Verbindung über einen bestimmten Dienst erzwingen. Per Communication-Center lassen sich außerdem jederzeit SMS versenden.

Schwierigkeiten treten erst auf, wenn man sich bewegt: Zumindest in Berlin klappte die Übergabe zwischen einzelnen UMTS-Zellen nicht reibungslos. Das Connection-Center bot in dieser Situation wenig Hilfe, da es weiterhin eine funktionierende Netzverbindung anzeigte. Diese Abbrüche traten im stationären Betrieb nicht auf.

Bei der Kontaktaufnahme zu Telekom-Hotspots bietet die Software größtmögliche Unterstützung. Allerdings sind, anders als für UMTS/GPRS, noch Benutzername und Passwort einzugeben. Lästig gestaltet sich die Verwendung von WLAN jedoch bei Accesspoints anderer Anbieter. Zeigt das Communication-Center ein WLAN-Signal, muss der Anwender im Menü den "WLAN Sniffer"-Modus wählen und anschließend diesen Accesspoint in ein Profil eintragen. Wer viel unterwegs ist, bekommt so schnell eine ansehnliche Sammlung weitgehend überflüssiger Einträge. Hier wäre sinnvoller, was Apple bei seinem Mac OS X bietet: Sobald es einen bislang unbekannten Hotspot entdeckt, zeigt es diesen an und fragt, ob es mit ihm verbinden soll. Das geht flott und mit einem Mausklick. Über einen einmal ins Profil eingetragenen Accesspoint stellt das Communication-Center übrigens die Verbindung ins Netz ohne Benutzereingriff automatisch her, zeigt dies jedoch nicht an. Einzig das heftige Flackern der Karten-LEDs und der funktionierende Internet-Download geben einen Hinweis darauf.

WLAN-Hotspots in der Nähe finden

Mit dem mitgelieferten "Hotspot Locator" findet man nach Eingabe des Städtenamens und gegebenenfalls eines markanten Orts in der Nähe den oder die nächstgelegenen WLAN-Zugänge der Telekom. Im Einzelnen erweist sich dieses Konzept als hakelig: So fehlen sowohl in Hannover als auch in München der Hauptbahnhof als Bezugspunkte, während in Berlin nahezu jeder S-Bahnhof wählbar ist. Besteht bereits eine Verbindung zum Internet, kann man sich die Position des Hotspots auf einer Karte zeigen lassen. Ein Knopfdruck aktualisiert die Liste der Hotspots. Etwas mehr Komfort könnte sicherlich die Integration eines ortsabhängigen Dienstes von T-Info bieten: Der findet den einer GSM-Zelle nächstgelegenen Hotspot dynamisch - der Kunde braucht sich also nicht in der eigenen Umgebung auszukennen.

Obwohl Analysten und Marketingabteilungen immer mal wieder die Idee der "konvergierenden Netze" propagieren, dümpelt die Praxis noch weit von dieser Vision entfernt: Verlässt man mit seinem Notebook bei stehender Internetverbindung die Reichweite eines WLAN-Hotspots, schaltet die Software jedoch nicht auf UMTS oder GPRS um, sodass der Anwender die Verbindung erneut herstellen muss.

Im Test übertrug die Karte per UMTS rund 280 kbps. Das entspricht etwas mehr als vierfacher ISDN-Leistung und liegt nur rund 100 kbps unter dem theoretisch erreichbaren Wert.

Fazit

An der Hardware gibt es nichts zu mäkeln. Die Software jedoch könnte noch ein paar Verbesserungen gebrauchen: Für das automatische Lokalisieren von Hotspots bietet das eigene Unternehmen bequemere Lösungen an, das Communication-Center ist teilweise unkomfortabel und auf seine Anzeigen kann man sind nicht immer verlassen. Die fehlende Unterstützung für Linux und Mac OS X wirkt unzeitgemäß. Besitzer aktueller Notebooks sind vermutlich mit einem UMTS-Handy und dem eingebauten WLAN-Modul ebenso gut bedient. (ck)


Multimedia Net Card
PCMCIA-Karte für WLAN, GPRS und UMTS
Hersteller T-Mobile
Betriebssysteme Windows (XP, 2000)
Hardwareanforderungen Pentium-II-CPU, 130 MByte Plattenplatz
Preis 148 EUR mit 2-Jahresvertrag, 550 EUR ohne Vertrag