Arbeitsplatz für die Hosentasche

Ceedo soll schnöde USB-Massenspeicher zur Arbeitsplatzumgebung für die Hosentasche aufwerten.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Daniel Lüders

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Bislang verwendet man Flash-Medien meist nur als schnöde Massenspeicher für Fotos, Musik und andere Daten. Das Programm Ceedo soll die Wechselspeicher zur Arbeitsplatzumgebung aufwerten.

Bei Ceedo handelt es sich um eine Startmenü-Oberfläche für Programme, die vom Flash-Medium starten. Anders als die ähnlich konzipierte U3-Lösung fordert Ceedo keine speziellen USB-Sticks. Er lässt sich auf allen Sticks und Karten installieren, die Windows als Wechselmedium erkennt und mindestens fünf MByte Platz haben. Solange die Autorun-Funktion von Windows XP nicht geblockt ist, startet das Ceedo-Menü automatisch, sobald das Wechselmedium an den Wirtsrechner andockt.

Das Ceedo-Menü nistet sich oberhalb der Task-Leiste von Windows ein. Entfernt man das Wechselmedium wieder, bleibt außer einem Leereintrag von Ceedo in der Windows-Registry-Datenbank nichts zurück. Vom Wechselmedium gestartete Applikationen schließen sich beim Abziehen automatisch, ohne Spuren zu hinterlassen. Dafür sorgt ein Programm, dass den Speicher nach dem Abziehen des Flash-Mediums aufräumt und in einem temporären Verzeichnis zurückbleibt, aber nach einem Neustart ebenfalls verschwindet. Das wars aber auch schon zum Thema Sicherheit: Eine Verschlüsselung oder einen Passwortschutz sucht man bei Ceedo vergeblich. Bei Verlust des USB-Sticks oder der Flash-Karte kann jeder Unbefugte auf die gespeicherten Daten zugreifen.

Ceedo unterscheidet zwischen so genannten "Carried Applications" und "Profiled User Applications". Bei Letzteren handelt es sich um Programme, die im Ceedo-Menü nur als Link aufgeführt sind und bereits auf dem Wirtsrechner installiert sein müssen. Nur Optionen wie Programmeinstellungen, Konto-Daten oder Favoriten hinterlegt Ceedo bei diesen Applikationen auf dem Flash-Medium. Startet man eine solche Applikation vom Wechselspeicher, weist ein Ceedo-Symbol in der Fenster-Titelleiste des Programms den Nutzer darauf hin, dass alle Einstellungen auf der Karte oder dem USB-Stick hinterlegt werden. Als Profiled User Applications akzeptiert Ceedo bislang nur die gängigsten Microsoft-Programme wie Word, Powerpoint, Excel, Internet Explorer und Outlook Express. Links zu anderen Lieblingsprogrammen kann der Nutzer nicht in das Ceedo-Menü einfügen.

"Carried Applications" sind dagegen Programme, die auf dem Wechselmedium installiert sind und von dort aus starten. Diese Applikationen müssen bereits auf Ceedo zugeschnitten sein und sind ausschließlich mit der Installationsfunktion des Ceedo-Menüs einzurichten, das eine Webseite mit allen verfügbaren Ceedo-Applikationen aufruft. Bis Redaktionsschluss umfasste das Ceedo-Software-Angebot 46 Programme aus vielen Bereichen wie Web-Browser, E-Mail-Clients, Media-Player, IP-Telefonie und Bildbetrachter. Zum Ausführen von Programmen mit häufigen Datenzugriffen, etwa einem Web-Browser, empfiehlt sich ein schnelles Wechselmedium. Lahme USB-1.1-Sticks bremsen solche Programme gehörig, was beim Arbeiten nervt. Im Fall des Web-Browsers Opera kommt es sogar zu Konflikten, wenn das Wechselmedium einen anderen Laufwerksbuchstaben zugewiesen bekommt. In diesem Fall findet das Programm seine Konfigurationsdateien sicht mehr.

Eine Synchronisationsanwendung oder Virenschutzlösung vermisst man schmerzlich. Lediglich das Anti-Spyware-Programm Spybot Search & Destroy ist mit von der Partie. Dabei eignet sich gerade ein USB-Stick als Schnellprüfer für verseuchte Rechner.

Im Unterschied zur Konkurrenzlösung U3 läuft Ceedo zwar auf fast jedem Wechselspeicher, arbeitet aber ohne Netz und doppelten Boden. Weder ein Passwort noch eine Verschlüsselung schützen die Daten vor unbefugtem Zugriff. Weil bislang auch keine Virenschutzlösung für Ceedo verfügbar ist, besteht bei jedem Einstecken die Gefahr einer Verseuchung durch den Wirtsrechner. Insofern empfielt sich Ceedo bestenfalls für Privatanwender, die den Komfort der Arbeitsplatzumgebung mit gleichbleibendem Applikationsumfang schätzen und ihre Daten nur auf bekannten Rechnern nebst Virenscanner verwenden. (dal)

Literatur
[1] Daniel Lüders, Arbeitsplatz für unterwegs, U3-Flashsticks: Der Arbeitsplatz im USB-Speicher,
www.heise.de/mobil/artikel/67014


Ceedo
Startmenü-Umgebung für Flash-Medien
EntwicklerCeedo
Spracheenglisch
Systemvoraussetzungen5 MByte freier Speicher auf Wechselmedium, Windows 2000/XP
Preis40 US-$


Ceedo