Subnotebook funkt
Das Flybook V33i von Dialogue bietet ein bisschen Mobilfunk und ist fast ein Tablet PC.
Das Flybook V33i von Dialogue bietet ein bisschen Mobilfunk und ist fast ein Tablet PC.
Mit nur 1,2 Kilogramm Gewicht und einem Gehäuse, das kaum größer als ein fettes Taschenbuch ist, gehört das Flybook V33i zu den kleinsten Subnotebooks am Markt. Ein optisches Laufwerk passt nicht hinein und gehört auch nicht zum Lieferumfang. Die Tasten messen für Zehnfingerschreiber zu kleine 16 mm × 13,5 mm; einige Umlauttasten sind sogar nur zwölf Millimeter breit. Die Handballen des Anwenders passen kaum auf die nur wenige Zentimeter tiefe Ablage; der Trackpoint liegt daher – ungewöhnlich – rechts oberhalb der Tastatur. Je zwei Maustasten findet man direkt daneben und links oberhalb der Tastatur – sehr gewöhnungsbedürftig.
Der Deckel ist drehbar befestigt, sodass er sich wie bei Tablet PCs in Convertible-Bauform mit dem Display nach außen auf den Rumpf klappen lässt. Dialogue installiert allerdings nicht die Tablet-PC-Version von Windows XP, sondern legt lediglich Tools zur Handschrifterkennung bei; ein kleiner Plastikstift parkt an der Geräteunterseite. Die Erkennung funktioniert ganz gut, bietet aber bei der Korrektur deutlich weniger Möglichkeiten als die Microsoft-Software. Verschiedene Druckstärken erkennt der Touchscreen nicht. Der Wechsel zwischen Normal- und Slate-Betrieb ist umständlich, weil Tasten zum Drehen des Display-Inhalts fehlen; der Anwender muss sich erst durch ein Menü klicken.
Das 8,9-Zoll-Display zeigt 1024 × 600 Punkte, was für viele Anwendungen zu wenig Platz bietet; schon das Kontrollfeld des ATI-Grafikkerns passt nicht ganz auf den Bildschirm. Die maximale Helligkeit von 151 cd/m2 erlaubt den Betrieb in der Nähe heller Fenster oder draußen im Schatten. Der schmale Blickwinkelbereich erschwert das Ablesen im Tablet-PC-Betrieb, man muss sich weit über das Gerät beugen. Die am Displayrand sitzenden Lämpchen für HDD-, Bluetooth-, WLAN- und GSM-Betrieb blinken bei jedem Datentransfer. Das Signal am VGA-Ausgang ist (bei 1280 × 1024 Punkten und 85 Hz) zu schlecht, als dass man ständig mit einem externen Monitor arbeiten könnte.
Das installierte Telefonie-Tool erlaubt nicht nur den Versand und Empfang von SMS, sondern hilft auch bei der Installation des Internet-Zugangs. Nach Auswahl des Mobilfunk-Providers legt es eine passend konfigurierte DFÜ-Verbindung an, bei der sowohl die kryptische GPRS-Rufnummer (hier *99*1#) als auch die Besonderheiten der Netzbetreiber (DNS, LCP) eingetragen sind – komfortabel. Die Übertragungsrate im GPRS-Modus war mit über 4 KByte/s hervorragend. Das Modem beherrscht auch das schnellere EDGE, doch in Deutschland sind damit bislang nur wenige Innenstädte versorgt. Ein Flybook mit dem noch schnelleren Datenfunk UMTS will Dialoge noch indiesem Jahr ausliefern. Damit und mit 1 GByte Speicher sowie einer 80-GByte-Festplatte soll es 2899 Euro kosten.
Obwohl Intel schon einen Zweikern-Prozessor in ULV-Technik vorgestellt hat, kommt der Einkern-Vorgänger Pentium M ULV mit 1,1 GHz zum Einsatz. Er wird vom ATI-Chipsatz Xpress 200M mit integrierter Grafik und – dafür etwas knapp bemessenen – 512 MByte Hauptspeicher unterstützt. So fühlt sich das Flybook bei aufwendigen Anwendungen trotz der recht schnellen Festplatte zäh an. Der Lüfter lief (bei einer Raumtemperatur von 32 Grad) ständig, blieb dabei aber fast unhörbar leise. Das Gehäuse heizte sich auf stellenweise 42 bis 45 Grad auf. Die Leistungsaufnahme lag bei 11 Watt, sodass der ziemlich kapazitätsarme Akku bei niedriger Systemlast immerhin knappe zweieinhalb Stunden durchhielt. Bei aktivierter GPRS-Verbindung sank die Laufzeit auf etwa zwei Stunden. Für 220 Euro bietet Dialogue inzwischen einen Hochkapazitätsakku an, der vorne aus dem Gerät ragt und damit die Handballenauflage um etwa zwei Zentimeter vergrößert. Er verlängert die Laufzeit um etwa 60 Prozent.
Mit GPRS-Anschluss und hellem Display eignet sich das Flybook V33i für gelegentliche Arbeiten unterwegs, doch die kleinen Tasten, die niedrige Display-Auflösung und der langsame Prozessor behindern anspruchsvollere Anwendungen. Eine bessere Figur machen hier das Fujitsu Siemens Lifebook P7120 und das Sony Vaio TX2XP (siehe [1]). Die eingeschränkten Tablet-PC-Funktionen des Flybook gefallen nur bedingt, mehr bietet beispielsweise das 250 Gramm leichtere Fujitsu Siemens Lifebook P1510 (siehe [2]). Eine schnellere Internet-Anbindung per UMTS gelingt inzwischen per Steckkarte oder Mobiltelefon mit jedem Notebook. (jow)
Literatur
| [1] Florian MĂĽssig, Schreib mal wieder!, Vier Tablet PCs mit Tastatur, c't 8/06, S. 112 |
| [2] JĂĽrgen Rink, Stiften gehen, Tablet PCs mit und ohne Tastatur, www.heise.de/mobil/artikel/66201 |
| [3] Rudolf Opitz, GSM-Renner, EDGE: schnelles Internet auch ohne UMTS, www.heise.de/mobil/artikel/75359 |
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