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Asus stattet sein Subnotebook W5Fe mit einem zweiten Display an der Deckelaußenseite aus, welches zu Microsofts SideShow-Standard kompatibel ist.

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Von
  • Florian Müssig

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Asus stattet sein Subnotebook W5Fe mit einem zweiten Display an der Deckelaußenseite aus, welches zu Microsofts SideShow-Standard kompatibel ist. Es zeigt E-Mails oder Termine an und spielt Musikdateien ab, ohne dass Windows läuft.

Windows Vista enthält eine SideShow genannte, universelle Schnittstelle, über die es kleine Zweitbildschirme ansteuert. Solche Zusatzgeräte sollen den Anwender auch dann mit Informationen versorgen, wenn der Hauptbildschirm belegt (beispielsweise durch ein Vollbildvideo) oder abgeschaltet ist. Die Anbindung der SideShow-Geräte spezifiziert Microsoft nicht; die bisher vorgestellten nutzen USB oder Bluetooth (siehe c't 4/07, S. 19/20).

SideShow-Anwendungen laufen wie Vistas Systemdienste im Hintergrund. Vista enthält von Haus aus nur zwei solche Minianwendungen: Microsofts Media Player 11 zeigt per SideShow die Metadaten der Datei an, die er gerade abspielt, und wer den Outlook-Express-Nachfolger Windows Mail nutzt, bekommt auf dem Zweitbildschirm Lesezugriff auf die letzten 100 E-Mails. Outlook 2007 kann das auch, zusätzlich kann man hier Termine per SideShow nachschlagen.

Die Minianwendungen für SideShow-Geräte setzen auf dem .NET Microframework auf; interessierte Programmierer finden im Vista-SDK auf den MSDN-Seiten außer Dokumentationen auch einen SideShow-Emulator. Die gewählte Bezeichnung Minianwendung (engl. Gadget) verwirrt, denn auch die Applikationen, die in der mit Vista eingeführten Sidebar am Rand des normalen Bildschirms residieren, heißen so – untereinander kompatibel sind sie aber nicht.

Asus baut im W5Fe, einem 12,1-Zoll-Subnotebook mit Core-2-Duo-Prozessor und Chipsatzgrafik, ein per USB angebundenes SideShow-Gerät fest in die Außenseite des Deckels ein. Neben dem zweiten Bildschirm mit sieben Zentimetern Diagonale sitzen die SideShow-Steuerelemente: ein Vier-Wege-Kreuz samt Enter-Taste zur Navigation durch die Benutzeroberfläche, eine Taste zum Aufruf des Hauptmenüs und eine Zurück-Taste.

Deckel-Display

Die Synchronisation zwischen Vista und SideShow-Display klappt nur, solange Vista läuft. Wird das Notebook abgeschaltet oder in einen Standby-Modus gefahren, merkt sich der Zusatzbildschirm immerhin den letzten Stand – praktisch, um beispielsweise unterwegs noch mal schnell die genaue Anschrift eines Termins nachzuschlagen, ohne Vista und Outlook starten zu müssen.

Der Windows Media Player 11 lässt sich zwar grundsätzlich per SideShow fernsteuern, doch da der Zweitbildschirm beim W5Fe an der Außenseite des Deckels sitzt, ist es unpraktisch, ihn gleichzeitig mit dem Hauptbildschirm zu benutzen. Bei der mit Vista mitgelieferten E-Mail-Minianwendung fehlt ein Rückkanal vom SideShow-Gerät zu Vista: eine auf dem Zweitbildschirm gelesene E-Mail wird von Windows Mail oder Outlook 2007 weiterhin als ungelesen markiert.

Um Strom zu sparen, schaltet sich der Bildschirm nach einer wählbaren Zeitspanne in einen Schlafzustand. Wer seine Daten vor fremden Augen schützen will, kann eine PIN nutzen. Der Nutzer sollte das Zusatz-Display nicht intuitiv über den neben den Steuertasten platzierten An-Aus-Schieber abschalten, weil das SideShow-Gerät sonst seine Informationen verliert.

Ergänzungen

Asus hat die Bedienoberfläche des Zweitbildschirms um einen Medienplayer mit Musikwiedergabe, Diashow und Solitaire-Spiel erweitert. Das Gigabyte Flashspeicher, das im Deckel steckt, lässt sich nur für Musik und Bilder verwenden – die SideShow-Minianwendungen können mit ihm nichts anfangen. Um Zugriff auf den Flashspeicher zu bekommen, muss man den Medienplayer in einen Transfermodus schalten; er meldet sich dann wie externe MP3-Player als MTP-Gerät im Windows Explorer. Solange der Transfermodus aktiv ist, kann SideShow seine Daten nicht synchronisieren.

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Das SideShow-Gerät außen im Deckel des W5Fe wird über wenige Steuertasten bedient. Vergrößern

Der Medienplayer im Notebook-Deckel spielt Musik sowohl über den sehr guten Kopfhörerausgang als auch die leisen, blechern klingenden Lautsprecher des W5Fe ab. Weder die Abmessungen des Subnotebooks noch die magere Speicherausstattung von einem Gigabyte kommen aber gegen einen eigenständigen MP3-Player an.

Das 12,1-Zoll-Panel des Hauptbildschirms zeigt knackige Farben. Mit einer maximalen Helligkeit von bis zu 158 cd/m² überstrahlt das Display in Innenräumen Spiegelungen auf der glatten Panel-Oberfläche, im Freien sieht der Nutzer sich und seine Umgebung dagegen deutlich. Bei unserem Testgerät war das Panel am oberen Bildschirmrand deutlich heller als am unteren. Wer mit einem großen externen Monitor arbeiten will, wird enttäuscht: DVI fehlt, und der VGA-Anschluss liefert nur ein sehr schlechtes Signal. Schon bei geringen Auflösungen werden schwarze Buchstaben auf hellem Grund mit deutlich sichtbaren Schatten dargestellt.

Stromspender

Asus liefert das W5Fe mit zwei verschieden großen Akkus aus. Wir haben die Laufzeitmessungen mit dem größeren 53-Wh-Akku durchgeführt, der an der Rückseite 1,7 Zentimeter übersteht. Aufgrund des für ein Subnotebook mit Chipsatzgrafik sehr hohen Stromverbrauchs von über 22 Watt im Leerlauf hält er nur knapp zweieinhalb Stunden durch. Der kleinere Akku mit halber Kapazität schließt bündig mit dem Notebook-Unterbau ab. Der Lüfter des W5Fe pustet die Abwärme dauernd aus dem Gehäuse; in ruhigen Umgebungen stört der dabei erzeugte Geräuschpegel von 0,3 Sone.

Der Kartenleser wollte einige unserer Memory Sticks nicht lesen, die Zusammenarbeit mit SD- und MMC-Speicher klappte dagegen problemlos. Eine externe USB-Festplatte erreichte nur magere Transferraten von 15 MByte/s – an anderen Notebooks mit Intels 945GM-Chipsatz schafft sie locker ein Drittel mehr. Über FireWire übertrug die externe Festplatte sehr gute 38 MByte/s. Der WLAN-Adapter schaffte in 20 Metern Entfernung vom Access Point nur magere 686 KByte/s, wenn Bluetooth gleichzeitig aktiv war – ohne Kurzstreckenfunk erreichte er das Dreifache.


Bluetooth-Datenbank
Unsere Bluetooth-Datenbank führt Informationen über die wesentlichen Eigenschaften der Bluetooth-Geräte sowie über passende Gegenstellen. Die Ergebnisse des c't-Labors können Anwender mit eigenen Testresultaten und Erfahrungen ergänzen. Bluetooth-Datenbank

Die Tasten geben beim Tippen ein angenehmes Feedback, doch zusätzlich zum Cursorblock und einige Sondertasten sind auch die vier Tasten links neben der zweizeiligen Enter-Taste schmal geraten – wer blind tippt, trifft statt der Enter-Taste die danebenliegenden Sondertasten. Das Touchpad wurde ohne Höhenunterschied in die Handballenablage eingebettet.

Asus legt dem W5Fe eine optische Bluetooth-Maus von Logitech sowie eine Stoffhülle und eine Notebook-Tasche bei. In die Stoffhülle passt allein das Notebook; die größere Notebook-Tasche nimmt dagegen auch Netzteil und andere Utensilien auf.

Fazit

Das SideShow-Gerät im Asus W5Fe erlaubt bei geschlossenem Notebook den Zugriff auf Termine und vorher abgerufene E-Mails. Durch die automatische Synchronisation stellt SideShow immer den Stand dar, der bei der letzten Nutzung von Vista aktuell war. Es erspart damit das Starten von Windows, wenn man schnell etwas nachschauen will. Um unterwegs E-Mails empfangen zu können, muss aber das gesamte Notebook online gehen – etwa per WLAN oder über ein Bluetooth-Handy.

Der hohe Stromverbrauch des W5Fe führt zu einer Akkulaufzeit von nicht mal zweieinhalb Stunden. Wer den kleineren Zweitakku einsetzen will, muss das Notebook zum Wechseln ausschalten. Die Rechenleistung reicht für Büro- und Multimedia-Anwendungen aus; die Chipsatzgrafik ist für aktuelle 3D-Spiele zu langsam. Mobile Nutzer des 1,9 Kilogramm schweren Notebooks freuen sich über die mitgelieferte Transporttasche und eine passende Schutzhülle. (mue)


Asus W5Fe
Subnotebook mit zwei Displays
HerstellerAsus
LieferumfangWindows Vista Business, Asus-Tools, Cyberlink DVD Suite, Stoffhülle, Notebook-Tasche, Bluetooth-Maus, Modemkabel
SpezifikationIntel Core 2 Duo T5600, 2 × 512 MByte PC2-5300 RAM, Display 12,1 Zoll (1280 × 800), Grafikchip Intel GMA 950, HDD Fujitsu MHV2120BH (SATA), LAN 10/100 MBit/s, DVD-Brenner HL-DT-ST GSA-4083N (DVD±R/RW, DVD-RAM, CD-R(W)), WLAN (802.11a/b/g), Bluetooth 2.0+EDR, ExpressCard-Steckplatz, Speicherkartenleser (SD, MMC und MS), V.92-Modem
SchnittstellenVGA, S-Video, USB, IEEE1394, Modem, LAN, Kopfhörer, Audio- und Mikro-Eingang, SPDIF-Ausgang
Gewicht / Größe1,9 kg / 30,4 cm × 22,2 cm × 4 cm
Preis2100 EUR