Feiner Kleiner
Halb so groß und schwer wie ein Netbook, aber mehrfach so teuer. Sony treibt die Kleinbaukunst beim VGN-P auf die Spitze und schickt nun die Version mit SSD und stärkerem Akku ins Rennen.
Halb so groß und schwer wie ein Netbook, aber mehrfach so teuer. Sony treibt die Kleinbaukunst beim VGN-P auf die Spitze und schickt nun die Version mit SSD und stärkerem Akku ins Rennen.
Es könnte ein protziges Euti für Zigaretten oder Visitenkarten sein, vom Gewicht her auch ein Notebook-Akku. Aber nein, es ist das ganze Notebook: Weniger als 600 Gramm braucht Sony, um alles unterzubekommen, inklusive schnellem UMTS-Modem, WLAN und Bluetooth. Das Gehäuse ist nur zwei Zentimeter hoch und 25 cm x 12 cm groß – notfalls passt es, wenn auch etwas unbequem, sogar in die Hosentasche. Die Lackoberfläche wirkt gerade im designierten rauen Mobileinsatz wenig resistent gegen Kratzer. Außer zwei USB-Buchsen, Kopfhöreranschluss und dem Kartenleser (SD/SDHC/MMC, Memory Stick Duo – nicht die normal großen) gibt es keine Schnittstellen. Eine mitgelieferte Mini-Dockingstation führt VGA und LAN nach außen.
Und ja, es lässt sich tatsächlich damit arbeiten. Die Tasten mit angenehmem Anschlag trifft man trotz 16-mm-Raster überraschend zielsicher, weil sie 3 mm Abstand wahren. Statt eines Touchpads muss man mit dem Trackpoint vorliebnehmen, der sich aber den eigenen Druckstärken anpassen lässt und dann präzise reagiert. Die Maustasten an der Vorderseite erreicht man gut.
Das 8-Zoll-Display ist etwas schmaler als die Tastatur: nur 18 cm breit und 8,8 cm hoch. Daraus resultiert ein extremes Breitformat, das Sony mit 1600 x 768 Punkten füllt. Das sind 223 dpi – 100 gelten als ergonomisch, 150 empfinden viele als zu eng. Tatsächlich überfordert das Display selbst Anwender mit besonders gesunden Augen und besonders ungesunder Haltung, sodass einige Zeit zur Konfiguration größerer Schriftarten draufgeht; Sony liefert es mit einer Windows-Einstellung von 120 dpi aus (Systemsteuerung/Anpassen/Schriftgrad anpassen) und vergrößert einige Schriftarten, das ist schon ein Anfang. Effektiv passt dann in vertikaler Richtung ähnlich wenig aufs Display wie bei Netbooks mit ihren 600 Punkten Höhe, lediglich auf den 1600 Punkten quer können Anwendungen sich etwas komfortabler ausbreiten. Die (extrem gleichmäßige) Hintergrundbeleuchtung wünscht man sich in einigen Situationen kräftiger als die 211 cd/m². Die Farben leuchten recht froh, verblassen aber schon nach störend kleinen Änderungen des Blickwinkels.
Das getestete Modell kommt mit einer 128 GByte großen SSD, die mit 45 MByte/s keine berauschenden Tranferraten erzielt, aber immer noch deutlich schneller arbeitet als die 1,8-Zoll-Platte im Vorgängermodell (28 MByte/s). Der Prozessor läuft mit 1,6 GHz, der Hauptspeicher umfasst 2 GByte – dennoch reagiert das Vista Business oft nur arg zäh. Und dabei hat Sony im Vergleich zum Vorgänger die Installation schon abgespeckt. Doch wer jetzt kauft, bekommt im Oktober Windows 7 nachgeliefert, das sich flinker anfühlt – und zudem mit einer höheren dpi-Einstellung besser klarkommt als Vista und XP.
Der Standardakku hält bei voller Displayhelligkeit keine drei Stunden durch – mickrig. Dem P29 liegt daher ein Hochkapazitätsakku bei, der das Gewicht auf 710 Gramm erhöht. Er bockt das Notebook hinten um einen Zentimeter auf, was seinen Sexappeal doch mindert. Die Laufzeit steigt auf sechs, bei gedimmter Helligkeit auf knapp über sieben Stunden. Die Leistungsaufnahme (5,7 Watt bei voller, 4,7 bei gedimmter Helligkeit) liegt um 0,6 Watt höher als beim Vorgänger.
Das VGN-P will gar kein Netbook sein, sondern bietet noch mehr Mobilität und das schickere Design – tatsächlich wirkt ein 300-Euro-Netbook daneben plump und hässlich. Außer der getesteten Version bietet Sony das P21Z (Standardakku/1,33 GHz/80 GByte HDD/Vista Home Premium, 1200 Euro) und P21S (Standardakku/1,33 GHz/60 GByte HDD/Windows XP Home, 900 Euro) an; das Vorgängermodell P11 ist ab etwa 750 Euro erhältlich. Der Hochkapazitätsakku kostet einzeln rund 120 Euro. (jow)
| Vaio VGN-P29VN/Q | |
| Mini-Subnotebook | |
| Hersteller | Sony |
| Hardware | Intel Atom Z530, US15W, GMA500 |
| Schnittstellen | USB, Kopfhöreranschluss, Kartenleser |
| Lieferumfang | Mini-Dockingstation (LAN, VGA), Kopfhörer mit Rauschunterdrückung, zwei Akkus, Netzteil |
| Preis | 1400 € |
(ll)