Abgespeckt

Trotz schlanker Silhouette bringt das Thinkpad T400s einen potenten Prozessor, ein hochauflösendes Display und UMTS mit.

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Trotz schlanker Silhouette bringt das Thinkpad T400s einen potenten Prozessor, ein hochauflösendes Display und UMTS mit.

Das Thinkpad T400s musste im Vergleich zu seinem Schwestermodell T400 kräftig abspecken. Das Gewicht hat Lenovo von 2,5 auf 1,8 Kilogramm gedrückt, die dickste Stelle des Gehäuses um fast einen Zentimeter eingedampft – somit gehört das T400s zu den leichtesten und flachsten 14-Zöllern. Weitere 100 Gramm kann man durch Herausnehmen des DVD-Brenners einsparen. Allerdings liegt kein Leereinschub bei, einzeln kostet er um 10 Euro.

Das große Touchpad verursacht mit seiner geriffelten Oberfläche ein sanftes Kribbeln im Finger und kann Multitouch, reagiert also auf simultane Berührungen von zwei Fingern. Doch selbst nach dem Einüben der Gesten scrollt, zoomt und dreht man eher hakelig als intuitiv. Multitouch-Treiber für Windows 7 fehlen bisher. Das Navigieren mit einem Finger gelingt präzise, alternativ schubst man den Cursor mit dem roten Trackpoint herum, dem Erkennungsmerkmal der Thinkpads. Die Tastatur verlangt eine Eingewöhnungsphase. Zum Beispiel dauert es eine Weile, bis man sich die Heimat von Entf gemerkt hat, wobei auch die verdoppelte Größe dieser Taste wenig hilft. Auch Esc wurde vergrößert und sitzt nun nicht mehr über F1, sondern wie bei allen anderen Notebooks links daneben. Den knackigen Anschlag und seriösen Sound des beleuchteten Tippbretts mag man schon nach kurzer Zeit kaum missen.

Überzeugen kann auch die von Toshiba zugelieferte 1,8-Zoll-SSD. Sie nimmt ungefähr so viel Fläche ein wie eine Kreditkarte, ist mit einem halben Zentimeter noch etwas dünner als konventionelle 1,8-Zoll-Festplatten und jongliert gewaltige Datenmengen blitzschnell. Im Test las und schrieb sie mit bis zu 150 MByte/s, also mehr als doppelt so schnell wie die schnellsten 2,5-Zoll-Festplatten. Ihre Schwachstelle ist die Kapazität von nur 128 GByte. Toshibas 256-GByte-SSD aus der gleichen Serie (und mit Hardware-Verschlüsselung) will Lenovo optional anbieten, der Preis steht allerdings noch nicht fest. Kleiner Vorgeschmack: Einzeln schlägt die große SSD in Lenovos Zubehörprogramm mit 1150 Euro zu Buche. Eher dürfte die ebenfalls angekündigte 250-GByte-Festplatte bezahlbar sein.

Um Höhe zu sparen, verwendet Lenovo Prozessoren ohne Sockel, die direkt aufs Mainboard aufgelötet werden. Der Intel SP9400 unseres Testgeräts darf mit 25 Watt genauso viel Hitze abgeben wie die P-Serie im dickeren T400 und rechnet dank seines größeren L2-Caches (6 statt 3 MByte) sogar etwas flotter. Wünscht man noch mehr Leistung, bekommt man das Notebook auch mit dem 2,53 GHz schnellen SP9600. Trotz der starken CPU blieb der Lüfter im Test extrem leise: Mehr als 0,3 Sone konnten wir ihm selbst unter maximaler Last nicht entlocken. Der DVD-Brenner tönte allerdings mit 1,7 Sone, wenn er voll aufdrehte.

Mit UMTS (ohne SIM-Lock), Bluetooth, DisplayPort, eSATA und Fingerabdruckleser muss sich das T400s auch hinsichtlich der Ausstattung nicht verstecken. Die meisten Schnittstellen liegen aber unpraktisch auf der Rückseite. Ein Anschluss für Lenovos Docking-Stationen ist vorhanden. Verzichten muss man lediglich auf einen separaten 3D-Chip, wie ihn zum Beispiel das T400 bietet, was aber nur die Eignung für 3D-Spiele einschränkt. Ein optionales Blu-ray-Laufwerk hat Lenovo angekündigt. Der flache Akku mit 44 Wattstunden sorgt für eine Laufzeit von über fünf Stunden, die sich per Zweitakku (180 Euro) im Laufwerksschacht auf über acht Stunden ausbauen lässt.

Mit seiner hohen Auflösung ist der matte und sehr helle LED-Bildschirm für den Geschäftsalltag bestens gerüstet, nur für Fotografen taugt er aufgrund des geringen Kontrastes und der blassen Farben kaum.

Fazit

Die Abmagerungskur lässt Lenovo sich gut bezahlen: Das T400s kostet rund 1800 Euro. Neben dem Preis trübt nur die geringe Kapazität der SSD die Freude über das technisch gelungene und schnittige T400s, auch wenn manche Nutzer einen 3D-Chip oder ein Display mit knackigeren Farben vermissen mögen.

Ähnlich leichte und mit mattem Display ausgestattete Alternativen gibt es nur wenige: Das Tecra R10 von Toshiba ist mit Einsteiger-Ausstattung schon für 1000 Euro zu haben und bringt knapp zwei Kilogramm auf die Waage [1]. Panasonics 14-Zöller CF-F8 wiegt nur 1,65 Kilogramm, ist aber noch teurer. Auch unter den 13-Zöllern sind nur wenige Modelle leichter. (cwo)

Literatur
[1] Christian Wölbert, Schluss mit Schlepptops, Leichte und schnelle 14-Zöller von Samsung und Toshiba, c't 10/09, S. 66

Lenovo Thinkpad T400s
Spezifikation Intel Core 2 Duo SP9400 (2,4 GHz), Intel GS45, 4 GByte RAM, 14,1-Zoll-Display (1440 x 900, matt), 128-GByte-SSD-Platte, GBit-LAN, WLAN 802.11b/g/Draft-N, Bluetooth, DVD-Brenner, HSPA-Modem (7,2/5,8 MBit/s), Kamera, Fingerabdruckleser, Kartenleser
Schnittstellen Displayport, VGA, USB, eSATA, Kopfhörer
Gewicht / Größe (dickste Stelle mit Füßen) 1,78 kg / 33,7 cm x 24,1 cm x 3,1 cm
Preis der getesteten Konfiguration 1800 €