Edler Langläufer

So flach wie eine DVD-Hülle und eine Grundfläche kleiner als DIN A4 – Sonys VPC X findet auch in den engsten Taschen Platz.

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So flach wie eine DVD-Hülle und eine Grundfläche kleiner als DIN A4 – Sonys VPC X findet auch in den engsten Taschen Platz. Mit einem Gewicht von unter 800 Gramm ist es zudem das leichteste 11-Zoll-Notebook.

Auch wenn das elegante, in drei Farben erhältliche Gehäuse nicht allzu zerbrechlich wirkt, knarzt und verwindet es sich ein wenig. Beim Aufklappen schiebt sich das Display unter den Rumpf und hebt ihn einige Millimeter hoch, wodurch Schreiber mit kräftigem Fingerschlag bei jedem Tastendruck das Gehäuse verbiegen.

Zum Einstöpseln eines LAN-Kabels muss man eine kleine Klappe öffnen, die das Notebook aufstellt und kippeln lässt, ebenso bringen dicke VGA-Stecker und USB-Sticks das Notebook zum Wackeln. Abhilfe schaffen zwei ausklappbare Füße nahe den Displayscharnieren, dann steht das X auch mit eingesteckter Peripherie sicher.

Das Tastenraster von 17 mm × 15,5 mm (einige Tasten wie Punkt, Komma und die Pfeiltasten sind nur 14 mm breit) erlaubt erst nach längerem Eingewöhnen ein zügiges Schreiben. Ein quadratisches Raster wäre angenehmer gewesen – so landen Zehnfingerschreiber schnell mit dem Daumen auf dem Gehäuse statt der Leertaste. Das kleine Touchpad sitzt unter dem rechten Handballen, mit dem man manchmal irrtümlich Mausklicks erzeugt. Es erkennt Multitouch-Gesten, wobei vor und zurück praktikabel sind, aber das Zoomen beispielsweise im Browser nur verzögert funktioniert. Zweifinger-Scrollen ist nicht vorgesehen, sondern nur die übliche Einfingergeste am rechten und unteren Touchpad-Rand.

Das matte Display leuchtet mit 230 cd/m² angenehm hell. Der Blickwinkelbereich fällt mäßig aus und erfordert häufiges Anpassen des Displays an die Sitzposition. Die 1366 × 768 Punkte auf 11,1 Zoll (141 dpi) ergeben ein sehr scharfes, für viele Anwender schon zu kleines Bild – die Darstellung lässt sich dank Windows 7 besser vergrößern als bei den Vorversionen.

Der Netbook-Prozessor Atom Z läuft mit 1,86 GHz, etwas mehr als die bei Netbooks üblichen 1,66 GHz. Dazu gehört der Chipsatz US15W mit dem lahmen Grafikkern GMA500. Zwei Gigabyte Hauptspeicher sind eingelötet, erweitern kann man sie nicht. Statt einer Festplatte kommt eine 128 GByte große SSD zum Einsatz, die mit 60 MByte/s zügig arbeitet und damit die in Subnotebooks üblichen 1,8-Zoll-Platten deutlich abhängt, aber nicht zu den superschnellen Exemplaren gehört. Windows 7 mit per Default abgeschalteter Aero-Oberfläche läuft daher zügig und alltagstauglich, doch CPU-intensive Arbeiten nagen an der Geduld des Anwenders. Sehr angenehm hingegen ist der komplett geräusch- und vibrationslose Betrieb, weil auch ein Lüfter fehlt.

WLAN bis 11n mit 300 MBit/s, Bluetooth und schnelles UMTS (HSDPA bis 7,2 KBit/s, HSUPA bis 5,7 MBit/s) sind an Bord. Displays finden per VGA Anschluss, aber nicht digital. Docking-Stationen sind nicht vorgesehen.

Die Leistungsaufnahme ist äußerst gering, nur vier Watt braucht das X bei gedimmtem Display. Bei voller Helligkeit zieht die Hintergrundbeleuchtung zwei Watt mehr. Das führt zu einer Laufzeit von 7,5 Stunden bei niedriger und knapp über 5 Stunden bei voller Helligkeit. Eine aktivierte WLAN-Verbindung kostet etwa 0,4 Watt, UMTS schlägt mit 1,5 Watt deutlicher zu Buche.

Der ungewöhnlich geformte Hochkapazitätsakku stellt das Notebook schräg und verdickt es hinten auf drei Zentimeter.

Die doppelte Laufzeit erzielt der 230 Euro teure Hochkapazitätsakku mit ungewöhnlicher Stufenform. Die Hälfte der Lithium-Polymer-Zellen verschwindet im Akkuschacht, die andere ragt unten aus dem Gehäuse hervor und wird mit zwei Schräubchen beim Displayscharnier befestigt. Das Notebook wiegt nun 1 kg, steht schräg und verliert etwas an Eleganz, aber kaum an Praktikabilität.

Im Online-Konfigurator steht ein dritter Akku mit halber Kapazität zur Verfügung, der das Gesamtgewicht unter 700 Gramm drücken dürfte. Zur Wahl stehen SSDs mit 64 oder 256 GByte, ein Atom Z mit 2 GHz sowie drei Gehäusefarben (Gold, Schwarz, Titan). Das UMTS-Modul kann man weglassen, was den Preis um 150 Euro senkt. Die billigste Konfiguration kostet 1300 Euro.

Ein bisschen zärtlich muss man mit dem VPC X schon umgehen, dann erweist es sich als extrem leichtes und kompaktes Arbeitsgerät mit enormer Laufzeit. Zum Vergleich: 10-Zoll-Netbooks sind kaum kleiner, aber rund doppelt so dick und ein Pfund schwerer. Noch kleiner und leichter als das X ist nur das VGN-P aus gleichem Hause, der auf 600 Gramm abgespeckte und quasi auf Tastaturgröße geschrumpfte Winzling mit 8-Zoll-Display.

Der lahme Prozessor des X wird durch SSD, 2 GByte Speicher und Windows 7 bestmöglich unterstützt, die Ergonomie gewinnt durch das helle Display und die breite Handballenablage. Das alles zusammen verleiht dem X das entscheidende Quäntchen mehr Praktikabilität gegenüber den Netbooks für einen allerdings vielfach höheren Preis. Den Preisvergleich mit klassischen Subnotebooks wie dem Sony TT oder Lenovo X200 gewinnt das VPC X, bietet aber weniger: Viele der Business-Geräte punkten mit DVD-Laufwerk, schnellerem Prozessor, Docking-Anschluss oder Digitaldisplay-Ausgang. Wer das alles nicht braucht, findet mit dem VPC X einen interessanten Begleiter.

Sony VPC X11S1E
11-Zoll-Notebook
Spezifikation Intel Atom Z540, Intel US15W, GMA500, 2 GByte RAM, 11,1-Zoll-Display (1366 × 768, matt), WLAN 802.11a/b/g/n-300, LAN (10/100/1000 MBit/s), HSPA-Modem, 128-GByte-SSD, Kartenleser (SD, MS-Duo)
Schnittstellen VGA, USB, LAN, Kopfhörer
Betriebssystem Windows 7 Professional 32 Bit
Gewicht 0,76 kg (1,05 kg mit Hochkapazitätsakku)
Größe 27,8 cm × 18,5 cm × 1,5 cm
Preis 1499 €

(jow)