Tablet in der Cloud

Kein iPad-Klon: Das joojoo von Fusion Garage basiert auf einem noch radikaleren Konzept als Apples Tablet. Doch in der Praxis scheitert es an mangelnder Perfektion.

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Kein iPad-Klon: Das joojoo von Fusion Garage basiert auf einem noch radikaleren Konzept als Apples Tablet. Doch in der Praxis scheitert es an mangelnder Perfektion.

Kompromisslos wie Steve Jobs ist Chandra Rathakrishnan bereits. Der 29-jährige Gründer und Mastermind des Start-ups Fusion Garage aus Singapur hat mit nur 15 Mitarbeitern ein schickes Tablet entworfen und ein radikal abgespecktes Betriebssystem auf Linux-Basis entwickelt.

Vertriebspartner hat Rathakrishnan nicht, deswegen verkauft er das Tablet über seine Webseite thejoojoo.com. Wir zahlten 375 Euro per Kreditkarte und hielten unser Exemplar acht Tage später in den Händen – aber erst, nachdem der Paketbote weitere 88 Euro für Zoll und Steuern kassiert hatte. Insgesamt kostet das joojoo also 463 Euro.

Wir heben das minimalistisch designte Tablet aus seinem weißen Karton und drücken den einzigen Knopf (das iPad hat fünf!). Auf dem Startbildschirm liegen Symbole, sortiert in Kategorien wie „social“ (Twitter, Facebook) und „connect“ (Google Mail, Hotmail). Dabei handelt es sich nicht um Apps, sondern um Browser-Bookmarks. Apps kommen in Rathakrishnans Philosophie nicht vor, denn sie lautet: Alles spielt sich im Web ab.

Sein Betriebssystem hat er deshalb konsequent auf den Browser reduziert. Ein Wischer nach rechts führt zur Historie, ein Wischer nach unten blendet eine Navigationsleiste ein. Wie der Android- und der iOS-Browser basiert er auf Webkit und lädt Webseiten flink im gewohnten Layout. Zwischen Tabs springt man fix hin und her, geschlossen werden sie mit einem Wischer nach oben.

Zum Konzept gehört auch, dass das Speichern von Daten auf dem Gerät unmöglich ist. Der USB-Anschluss erkennt nur Mäuse und Tastaturen (die allerdings nur mit englischem Layout), keine USB-Sticks oder Digitalkameras.

In der Theorie klingt der Ansatz sympathisch: Der Nutzer muss sich um Dateiversionen nicht sorgen, seine Daten lagern stets aktuell in der Cloud. Und den Content-Anbietern bleibt es erspart, eine weitere Plattform zu bestücken. „Entwickle für das Web, nicht für ein Gerät“, fordert Rathakrishnan.