Günstiger Flachmann

Aldis drittes Tablet bringt ein ordentliches Display, lange Laufzeit, aber auch leichte Ruckler. Anders als seine Vorgänger läuft es unter Android 4.0

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Aldi Nord startet mit dem Verkauf seines dritten Tablets: In Nordrhein-Westfalen gibt es das Medion Lifetab S9512 schon am heutigen Mittwoch, in den restlichen Aldi-Nord-Filialen morgen. Wir haben das knapp 10 Zoll große Android-Tablet kurz ausprobiert – und zahlreiche Unterschiede zu den Vorgängern P9514 und P9516 festgestellt.

Auf den ersten Blick fällt das geänderte Seitenverhältnis des Bildschirms auf: 4:3 passt gut zu Webseiten, PDF-Dokumenten und digitalen Magazinen, letztere gibt es für Android aber bislang kaum. Kinofilme werden von dicken schwarzen Streifen oben und unten eingerahmt. Das Display leuchtet sehr hell (388 cd/m2) und ist dank IPS-Technik auch aus spitzen Blickwinkeln gut einsehbar. Aufgrund der Auflösung von 1024 × 768 Pixeln sehen kleine Schriften pixelig aus.

Das Tablet ist mit knapp 600 Gramm Gewicht spürbar leichter als die Vorgänger, sichtbar flacher und obendrein schicker. Das Kunststoffgehäuse fühlt sich griffig an und liegt gut in der Hand. Der silberfarbige "Lifetab"-Schriftzug ist nicht nur aufgeklebt wie beim ersten Modell. Ein weiterer Vorteil: Das aktuelle Android 4 ist vorinstalliert, die Vorgänger laufen hingegen mit dem etwas umständlicheren Android 3 und warten noch auf die von Medion versprochenen Updates.

Die Ausstattung gefällt: Schnittstellen für HDMI, USB und MicroSD sind an Bord, Adapter für den Anschluss von USB-Stick und Fernseher liefert Medion mit. Im Vergleich zu den Vorgängern fehlen UMTS und die Kamera auf der Rückseite, außerdem gibt es dieses Mal nur 16 GByte internen Speicher statt 32 GByte. Deshalb kostet das neue Lifetab 100 Euro weniger als die beiden anderen: 300 Euro. Wieder gewährt Medion drei Jahre Garantie, was wir von keinem anderen Tablet-Hersteller kennen (Apple bietet zum Beispiel nur ein Jahr).

Eine Kamera sucht man auf der Rückseite vergebens. Dafür sind die Lautsprecher des SRS-Soundsystems zu erkennen, die einen durchaus ordentlichen Klang hervorbringen.

Im Alltag punktet das Lifetab mit seiner langen Laufzeit, erst nach achteinhalb Stunden WLAN-Surfen bei einer Helligkeit von 200 cd/m2 war der Akku leer. Die Bedienoberfläche fühlt sich nicht immer flüssig an: In den Menüs und auf dem Startbildschirm hakt nichts, aber beim Scrollen durch Googles Play Store und beim Zoomen auf Nachrichten-Webseiten ruckelt es – das machen iPad 2 und 3 sowie einige Android-Tablets wie das Asus Transformer Prime besser.

Unter dem Strich gefällt das neue Aldi-Tablet viel besser als seine erst wenige Monate alten Vorgänger: Es ist leichter und hübscher, läuft noch einen Tick länger und kommt mit Googles aktueller Software. Die Kehrseite des Fortschritts: Wer bereits zugeschlagen hat und UMTS sowie die Rück-Kamera nicht braucht, dürfte sich nun ärgern.

Im Preis unterbieten Medion und Aldi die Konkurrenz erstmals deutlich – für ein Samsung-Tablet oder ein iPad 2 zahlt man 80 bis 100 Euro mehr. Anspruchsvolle Nutzer dürften sich allerdings an den hin und wieder auftretenden Rucklern stören. Die Auflösung wirkt im Vergleich zum iPad 3 zwar mickrig, stört im Alltag aber auch nicht wirklich. (ll)