Expert hat die UmsatzhĂĽrde von 2 Milliarden im Visier

Die Verbundgruppe expert hat das Geschäftsjahr 2012 mit einer schwarzen Null abgeschlossen. Der Marktanteil konnte aber leicht ausgebaut werden. Daher investiert expert nun in neue Märkte und weitere Services und will so seinen Umsatz künftig steigern.

vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Robert Höwelkröger

Expert-Vorstand Dr. Stefan Müller (li.) und der Vorstandsvorsitzende Volker Müller blicken ganz enstpannt auf das vergangene Geschäftsjahr zurück. Für 2013 sind sie zudem guter Dinge.

Expert hat das Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr 2012 mit einem so genannten Nullwachstum abgeschlossen. Der Umsatz kletterte 2012 lediglich um 0,1 Prozent nach oben und betrug 1,95 Milliarden Euro. Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz in Hannover bewerteten der Vorstandsvorsitzende Volker Müller und Vorstand Dr. Stefan Müller diese Geschäftsentwicklung als durchaus positiv. Grund dafür ist, dass expert seinen Marktanteil bei stagnierendem Umsatz um 0,2 auf 5,4 Prozent ausbauen konnte. Die Impulse, die das Geschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr angeheizt hätten, waren allesamt auf das erste Halbjahr beschränkt, wie die Abschaltung des analogen Fernsehens oder die Fußball-EM. "Danach war das Geschäft sehr schwierig", sagt Volker Müller. Aber Kern des experts-Geschäft seien sowieso in erster Linie die Kooperation und die Gesellschafter. Das Wachstum sei eher zweitrangig, ergänzt der Vorstandsvorsitzende.

Für das nun laufende Geschäftsjahr 2013 erwartet Volker Müller ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent und ist sich sicher, dass seine Verbundgruppe die Umsatzhürde von 2 Milliarden Euro knacken wird. "Für das laufende Geschäftsjahr sind wir sehr froh, dass die wirklich schlechten Monate Januar, Februar und März bereits hinter uns liegen. Und ab dem 1. Juli geht es richtig los, denn dann sind alle Sondereffekte im Vergleich zum Vorjahr bereinigt", so Müller. Sorge bereitet Volker Müller aber nach wie vor das schwache TV-Geschäft. So habe sein Unternehmen in diesem Bereich monatlich ein schweres Minus eingefahren, im Jahresabschluss betrug der Verlust 9,5 Prozent in diesem Porduktsegment. Das ginge aber der gesamten Branche so. Daher hofft Müller auf die IFA, auf der Hersteller und Händler gemeinsam das TV-Geschäft dringend wieder auf solide Füße stellen müssten.

Positive Umsatzimpulse erhofft sich Müller vor allem durch eine Expansion. Ab August werden in Deutschland 19 neue Märkte eröffnet. Dabei sind auch drei Märkte, die bislang zu der Euronics-Verbundgruppe gehörten. Müller stellte aber klar, dass sein Unternehmen hier nicht als treibende Kraft gehandelt hätte, sondern vielmehr die guten Service- und Versicherungsleistungen den Ausschlag für einen Wechsel der Händler gegeben hätten. Ob expert sich auch Filialen der zum Verkauf stehenden Promarkt-Kette angeln wird, ist nach Aussage von Volker Müller derzeit noch unklar. "Wir haben ein Auge auf einige Standorte geworfen, wo wir bislang nicht vertreten sind und wo unsere Landkarte weiße Flecken aufweist", sagt Müller. "Wo wir bereits stark verdichtet sind, haben wir natürlich auch kein strategisches Interesse, weitere Märkte zu erwerben."

Auf dem Weg zur Umsatzmarke von 2 Milliarden Euro

(Bild: expert)

Im vergangenen Geschäftsjahr, in dem expert auch sein 50. Jubiläum feierte, konnte aber das Eigenkapital von 32,1 auf 35 Prozent erhöht werden. Das veranlasst die Verbundgruppe zu Investitionen in das Wachstum, Verdichtung der Services sowie in Gebäude und Mitarbeiter. So plant das Unternehmen den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes am Firmensitz in Langenhagen bei Hannover für 10 Millionen Euro. Mit der Eröffnung ist Ende 2014 zu rechnen. Zudem gab es für die Aktionäre eine Dividende von 12 Prozent. Diese wurde mit einer einmaligen Sonderausschüttung von 50 Euro pro Aktie ergänzt, die expert aufgrund des Jubiläums auszahlte.

Kürzlich hat die Verbundgruppe ihren Bereich eCommerce ausgebaut. Was ursprünglich als Dienstleistungsangebot für die Gesellschafter in Form eines Internetauftritts gedacht war, hat sich nach und nach zu einem Angebotsshop entwickelt. Es begann mit einem Produkt pro Woche, dass in den Shops angeboten wurde. Mittlerweile sind es 40, ein Ausbau auf 60 bis 100 Artikel ist schon in Planung. Dann sei aber die Fahnenstange erreicht, erklärt Dr. Stefan Müller. "Der Kunde soll auch weiterhin nicht online kaufen, sondern vielmehr auf unsere Gesellschafter im Markt aktiv zugehen", so Dr. Müller. Die Produkte seien harmonisiert und bundesweit in allen Märkten für den gleichen Preis zu haben. Zudem sei der Shop ausschließlich dazu gedacht, den stationären Handel über das Internet zu stärken und so würden nur aktionsgetriebene Produkte aus den Werbekampagnen angeboten. "Der Kontakt nach draußen ist für uns am wichtigsten", fügt Dr. Müller hinzu.

Daher startet expert nun auch eine neue Kampagne zur Kundenbindung. Wenn Konsumenten in den Märkten der Gruppe einen Smart-TV erwerben, würden Sie wenig später bereits zu Getränk und Häppchen wieder in den Markt eingeladen. Zusammen mit anderen Kunden soll dann eine neuerliche Beratung stattfinden, um alle offenen Fragen zu klären. Diese Aktion sei gerade angelaufen und würde bereits gut angenommen, so Dr. Müller. ()