Video per Terahertz-Funk

Forscher des Terahertz Communications Labs in Braunschweig haben bei einer Frequenz von 300 Gigahertz ein Videosignal über 22 Meter gesendet.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Reiko Kaps

Der Versuchsaufbau besteht aus einem Sender ...

Wissenschaftler des Terahertz Communications Lab in Braunschweig haben ein analoges Videosignal bei einer Frequenz von 0,3 Terahertz (300 GHz) über 22 Meter übertragen, teilte die an der Forschungsgruppe beteiligte Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) mit. Am Terahertz Communications Lab beteiligt sich neben der PTB auch die Technische Universität Braunschweig, die drei der vier Labore der Forschungsgruppe betreibt.

Terahertz-Wellen liegen im Spektrum zwischen Infrarot- und Mikrowellenstrahlung. Bislang galt es als schwierig, dort die für Datenübertragung benötigte Sendeleistung zu erzeugen. "Unser Experiment ist erst der erste Schritt auf einem langen Weg. In Kürze wollen wir die Datenraten steigern und ein bis zwei GBit/s übertragen", berichtet Christian Jastrow, der an der PTB promoviert. Laut der Mitteilung verarbeiteten die Wissenschaftler das Signal mit Schottky-Diodenmischern: Schottky-Dioden eignen sich dank ihrer mit gewöhnlichen Dioden verglichen kürzeren Schaltzeiten besonders für Hochfrequenzanwendungen.

... und einer Empfänger-Einheit, die das Videosignal ausgibt.

Der Umstieg auf Terahertz-Wellen für mehrere Gigabit pro Sekunde schnelle Datenübertragung sei unumgänglich, da die vergleichsweise niedrige Betriebsfrequenz heute aktueller Systeme wie WLAN (2,4 GHz oder 5,2 GHz) keine wesentliche Steigerung der Datenrate mehr zulasse. Allerdings bringt die drastisch erhöhte Frequenz ihre eigenen Probleme mit sich: Die Dämpfung im Funkpfad ist erheblich höher und es ist technisch anspruchsvoll, nutzbare Sendeleistungen bei 300 GHz zu erzeugen. Beide Effekte sorgen dafür, dass die Datenübertragung nur bei bestehender Sichtverbindung über kurze Distanzen funktioniert, also beispielsweise innerhalb des Wohnzimmers zwischen HD-Videorekorder und Plasma-Fernseher.

Auch bei der Kommunikation außerhalb von Gebäuden gibt es einen Trend zu höheren Funkfrequenzen: Die Schweizer Regulierungsbehörde BAKOM hat jüngst einen 4-GHz-Block bei 60 GHz für digitale Richtfunkübertragung freigegeben. Nach Auskunft der Bundesnetzagentur soll eine ähnliche Freigabe in Deutschland noch im ersten Halbjahr 2008 geschehen. Details zu den Nutzungsbedingungen waren noch nicht zu erfahren. (rek)