Pentagon sucht nach Prüfverfahren für Integrierte Schaltungen

Da die Entwicklung und Herstellung von Chips mehr und mehr im Ausland stattfindet, fürchtet man, dass diese manipuliert werden könnten.

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Von
  • Florian Rötzer

Nur eine einzige Einreichung hat die Defense Advanced Research Projects Agency (Darpa), die Forschungsbehörde des Pentagons, auf die Ausschreibung für ein Programm erhalten, mit dem sich Integrierte Schaltungen auf Vertrauenswürdigkeit prüfen lassen. Zur Entwicklung eines solchen Prüfsystems bis 2012 hat nun die University of Southern California in Los Angeles einen Auftrag über insgesamt 13 Millionen US-Dollar erhalten.

In einer weiteren Ausschreibung heißt es, dass Entwicklung und Herstellung neuer Integrierter Schaltungen aufgrund "globalen wirtschaftlichen Drucks" mehr und mehr ins Ausland verlagert werde. Die herkömmlichen staatlichen Entwickler und Hersteller wie die NSA oder Sandia National Laboratories könnten weder hinsichtlich der Leistung noch hinsichtlich der Kosten mit der Privatwirtschaft mithalten. Im Pentagon hat man offensichtlich Sorge, dass die im Ausland eingekauften Integrierten Schaltungen in den Waffensystemen manipuliert oder sie durch absichtlich eingebaute Hard- und Software unbrauchbar werden könnten. Überdies sei es problematisch, "das geistige Eigentum und militärische Geheimnisse zu schützen, weil diese oft in das Design der Integrierten Schaltkreise eingebettet seien". Hersteller würden oft die genauen Einzelheiten benötigen.

Die Darpa ruft zur Einreichung von Vorschlägen für Prüfverfahren (TRUST) auf, mit denen sich feststellen lässt, ob ein Chip, der von einem nicht vom Pentagon kontrollierbaren Unternehmen hergestellt wurde, tatsächlich nur das macht, was er machen soll. Das Trusted Foundry Program erstreckt sich nur auf US-Unternehmen, diese aber können nicht mehr alle Chips liefern, die das Pentagon benötigt. Gesucht wird auch nach Prüfverfahren für programmierbare Hardware wie FPGAs.

2005 hatte der Defense Science Board in einem Bericht dringend dazu aufgerufen, nach Mitteln zu suchen, die die Zuverlässigkeit der Integrierten Schaltungen garantieren. Die Chip-Industrie des Landes werde "ausgehöhlt", nicht nur Produktion, sondern auch Forschung und Entwicklung sowie Wissenschaftler und Ingenieure würden ins Ausland gehen. Das geschehe mit einer "alarmierenden“ Geschwindigkeit, gefährdet sei damit auch die technische Überlegenheit des US-Militärs. Schon Ende 2005 hieß es, dass nur noch 16 der modernsten 59 Hersteller von 300 mm-Wafer in den USA seien und nur eine der Produktionsanlagen noch sichere Chips für das Pentagon herstellen könne. (fr)