Bericht: Ecuador und Russland verhandeln über Snowdens Schicksal

Ecuador und Russland verhandeln einem Bericht des russischen Staatssenders Rossija 24 zufolge über das Schicksal des PRISM-Enthüllers.

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  • dpa

PRISM-Enthüller Edward Snowden hat Ecuador um Asyl gebeten.

(Bild: The Guardian/Glenn Greenwald/Laura Poitras)

Fast eine Woche nach der spektakulären Flucht des früheren US-Geheimdienstlers und PRISM-Enthüllers Edward Snowden nach Moskau könnte nach Informationen des russischen Fernsehens Bewegung in den Fall kommen.

Die Behörden von Ecuador, bei denen Snowden Asyl beantragt hat, würden mit Russland über das Schicksal des 30-Jährigen verhandeln, berichtete der Staatssender Rossija 24 am Samstag. Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño habe sich persönlich in die Gespräche eingeschaltet.

Ecuador hatte betont, dass Snowden sich auf ecuadorianischem Boden befinden müsse, um als Flüchtling anerkannt zu werden. Nach Meinung von Experten könnte das auch die Botschaft des südamerikanischen Landes in Moskau sein. Dafür müsste der US-Bürger, der sich seit vergangenem Sonntag im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufhält, aber die russische Grenze übertreten. Die US-Behörden haben allerdings Snowdens Reisepass annulliert und fordern von Russland die Auslieferung des "Verräters", der aus Hongkong anreiste.

US-Vertreter forderten Russland bereits mit scharfen Worten auf, den Informanten auszuliefern. US-Außenminister John Kerry warnte Russland vor "Konsequenzen".

(Bild:  state.gov)

Der russische Außenpolitiker Alexej Puschkow nannte den Fall "tragisch". Snowden habe "als Idealist" offenbar davon geträumt, dass die Demokratie nach seinen Enthüllungen triumphieren werde, schrieb der Chef des Auswärtigen Ausschusses in der Staatsduma laut dpa bei Twitter. "Aber das Leben und die USA sind härter als ein Hollywood-Film."

Nach Informationen der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax wird Russland Edward Snowden weiterhin nicht festnehmen. Der 30-Jährige sei weder offiziell nach Russland eingereist, noch habe er gegen russische Gesetze verstoßen, meldete die Agentur am Freitag unter Berufung auf einen nicht näher bezeichneten Informanten, der mit der Lage vertraut sei.

Der Vater des Flüchtigen, Lonnie Snowden, äußerte in einem am Freitag ausgestrahlten Interview des TV-Senders NBC wiederum die Hoffnung, dass sein Sohn in die USA zurückkehren könnte. Dafür müsste die Justiz aber gewährleisten, dass der 30-Jährige bis zu einem möglichen Prozess nicht ins Gefängnis komme. Zudem müsse sein Sohn darüber entscheiden können, wo er vor Gericht gestellt werde. (mfi)