Umfrage: E-Mail-Verkehr treibt Investitionen in Speicherinfrastruktur an
Unternehmen in Westeuropa treiben den Ausbau ihrer Storage-Ressourcen voran, um besser gegen Datenverluste gerĂĽstet zu sein und den effizienten Betrieb von Anwendungen wie E-Mail sicherzustellen, ermittelten die Analysten von IDC im Rahmen einer Umfrage.
Unternehmen in Westeuropa treiben den Ausbau ihrer Storage-Ressourcen voran, um besser gegen Datenverluste gerĂĽstet zu sein und den effizienten Betrieb von Anwendungen wie E-Mail sicherzustellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Ende 2007 bis Anfang 2008 in Deutschland, GroĂźbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Skandinavien durchgefĂĽhrte Umfrage von IDC. Dabei wurden IT-Verantwortliche befragt, die in ihren Unternehmen entweder fĂĽr das Management der Storage-Infrastruktur oder auch fĂĽr den Einkauf der Systeme verantwortlich sind.
Mit 25 Prozent aller Nennungen rangiert E-Mail an der Spitze der wichtigsten Anwendungsbereiche, in die Unternehmen ihre künftigen Storage-Investitionen lenken. Priorität genießt darüber hinaus das Thema File Sharing. Customer Relationship Management (CRM), E-Commerce oder gesetzliche Richtlinien – etwa zur Datenspeicherung – spielen hingegen nur untergeordenete Rollen.
Ziel der geplanten Investitionen ist nicht nur der Ausbau der vorhandenen Speicherkapazitäten, sondern Unternehmen wollen auch die Leistungsfähigkeit der Systeme steigern. Am wichtigsten ist den befragten IT-Verantwortlichen jedoch ein verbessertes Disaster-Recovery-Management. Damit rückt ein lange vernachlässigtes Thema in den Blickpunkt. Denn ausgefeilte Pläne für die Wiederherstellung der IT-Infrastruktur nach einem Ausfall sind ebenso wichtig wie ein regelmäßiges Backup.
Während knapp 85 Prozent des Storage-Budgets in den befragten Unternehmen in die Hardware-Infrastruktur fließen – darunter vor allem Festplatten- und Bandspeicher – hält der Trend zur Installation von Speichernetzwerken weiter an. In den vergangenen fünf Jahren ging die Zahl der Unternehmen, die noch kein Storage Area Network (SAN) unterhalten, von über 75 auf knapp 30 Prozent zurück. Über ein Drittel der Befragten betreibt mittlerweile sogar schon zwei oder mehr SANs, um die Vorteile konsolidierter Backups sowie der zentralen Verwaltung und Erweiterung die Speicherressourcen nutzen zu können. Knapp ein Viertel der Unternehmen, die Speichernetzwerke installiert haben, profitieren nach eigenen Angaben außerdem von höherer Ausfallsicherheit der Systeme.
Bandspeicher spielen traditionell die dominierende Rolle bei der Datensicherung und Archivierung. Die sinkenden Preise der Festplattensysteme – rund 15 Prozent weniger pro Jahr – machen die Arrays für immer mehr Unternehmen jedoch zur willkommenen Alternative für Tapes. Denn Plattenspeicher helfen sowohl bei der Verkürzung des sogenannten Backup-Fensters als auch beim Restore. Diese Gründe spielen auch die entscheidende Rolle bei Investitionen in Virtual Tape Libraries (VTL). Dabei handelt es sich um Plattenspeicher, die sich aus Sicht der Storage-Software wie traditionelle Bandbibliotheken verhalten.
Trotz des Trends zu Festplattensystemen gab die Mehrheit (54 Prozent) der befragten Unternehmen an, keine Änderungen ihres Investitionsvolumens in Tape-Technik binnen der nächsten 24 Monate vorzunehmen. Allerdings fanden die IDC-Analysten in diesem Punkt deutliche regionale Unterschiede: Während in Deutschland nur etwa 15 Prozent der Firmen weniger Geld für Bandtechnik ausgeben wollen, sind es in Großbritannien fast 50 Prozent. In Spanien und Skandinavien hingegen wollen sogar rund 20 Prozent der Unternehmen künftig mehr in Tape-Storage investieren.
Aufklärungsbedarf haben die Marktforscher in Sachen Storage-Virtualisierung und Thin beziehungsweise Dynamic Provisioning ausgemacht. Über die Hälfte der befragten Unternehmen verzichtet bisher auf eine virtualisierte Speicherinfrastruktur und hegt auch keine Pläne, dies in den nächsten zwölf Monaten zu ändern. Knapp 30 Prozent der IT-Verantwortlichen gaben an, keinen Bedarf für die Einführung von Virtualisierungstechnik zu sehen. Noch drastischer ist das Bild im Hinblick auf Thin Provisioning: Erst etwa 4 Prozent nutzen die Technik – weitere 8 Prozent führen Tests damit durch. Die überwiegende Mehrheit sieht hingegen keinen Bedarf, obwohl sich dadurch das Investitionsvolumen in Speicherkapazität zum Teil deutlich senken ließe. Denn den Experten der Enterprise Strategy Group (ESG) zufolge können bei der traditionellen Vorgehensweise (Fat Provisioning) bis zu 50 Prozent ungenutzte Speicherkapazität anfallen. (map)