Nvidia bricht Grafikrekorde mit GeForce 9800 GX2

Nvidia koppelt auf der GeForce 9800 GX2 zwei G92-Grafikchips auf einer Grafikkarte und erreicht bei der Berechnung von Spielegrafiken neue Höchstwerte.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Manfred Bertuch
  • Laurenz Weiner

Nvidias GeForce 9800 GX2 vereint zwei G92-GPUs.

PC-Spiele mit aufwendiger DirectX-10-Grafik laufen bei HD-Auflösungen nur noch mit Dual-GPU-Grafikkarten mit ausreichend hohen Bildraten. Der Grafikspezialist Nvidia setzt auf der GeForce 9800 GX2 deshalb zwei GPUs ein, die abwechselnd jeweils ein Bild berechnen und dadurch auch aufwendige Spielegrafiken in genügend schneller Bildfolge darstellen können. Nvidias neues Flaggschiff nutzt zwei G92-Chips mit jeweils 128 Shader-ALUs. Den G92 setzt Nvidia auch schon auf der GeForce 8800 GTS 512 ein. Chip- und Shadertakt der GX2- liegen mit 600 und 1500 MHz etwas niedriger als bei der GTS-Karte. Jeder GPU stehen 512 MByte Speicher zur Seite, die jeweils über einen 1000 MHz schnellen 256-Bit-Bus angebunden sind. Wegen der notwendigen Doppelspeicherung aller Daten sind die beiden Speicher nicht gleichwertig zu einem 1-GByte-Speicher. Die GeForce 9800 GX2 gibt sich nicht als Konfiguration aus zwei Nvidia-Grafikkarten (SLI-Konfiguration), sondern als gewöhnliche Grafikkarte zu erkennen und funktioniert daher auch in Mainboards ohne Nvidia-Chipsatz.

Die beiden GPUs sitzen jeweils auf eigenen Platinen, die den Kühlkörper und den Lüfter umschließen. Der Lüfter bläst die Abwärme größtenteils durch Schlitze auf der Kartenoberseite ins PC-Gehäuse.

Die Leistungsaufnahme liegt maximal bei knapp 200 Watt. Die GX2-Karte funktioniert nur, wenn sie über einen sechs- und einen achtpoligen Stecker mit dem Netzteil verbunden ist. Die GeForce 9800 GX2 ist auf neueren Nvidia-Mainboards unter Windows Vista abschaltbar, um Strom zu sparen (Hybrid-Power). Solange keine 3D-Spiele laufen, kann der auf dem Mainboard integrierte Grafikchip die Bildausgabe übernehmen.

Zur Ausstattung gehören zwei Dual-Link DVI-I-Ausgänge sowie ein HDMI-Ausgang, der auch den Ton transportiert, sofern man die Karte über ein SPDIF-Kabel mit einer Audio-Quelle verbindet. Die verbesserte Video-Engine dekodiert simultan zwei Video-Ströme für die Bild-in-Bild-Funktion und zeigt HD-Videos, ohne dass sich Vistas Aero-Oberfläche abschaltet. Neu sind zudem Funktionen, die Kontrast und Farbwiedergabe von Videos verbessern sollen.

Unter Windows Vista lassen sich in einem SLI-Mainboard von Nvidia auch zwei GX2-Karten zu einer Quad-SLI-Konfiguration kombinieren. Dabei sollen die Eigenschaften von Vista den Wirkungsgrad beim Parallelschalten von vier GPUs verbessern. Gegenüber einer einzelnen GX2-Karte soll sich etwa Crysis durch Quad-SLI um rund 80 Prozent beschleunigen.

In ersten c't-Tests produzierte die GeForce 9800 GX2 im DirectX-9-Spiel Call of Duty 4 70 Bilder/s und überflügelte eine GeForce 8800 Ultra – Nvidias bisheriges Flaggschiff – um bis zu 60 Prozent. Beim Dschungel-Shooter Crysis erzielte die GX2-Karte bei der 1920er-Auflösung und sehr hoch eingestellter Grafikqualität 20 Bilder/s und ist damit 65 Prozent schneller als die Ultra-Karte. Bei dem DirectX-10-Spiel World in Conflict kann sich die GX2-Karte nur minimal von der GeForce 8800 Ultra absetzen. Weitere Ergebnisse bringt c't in Ausgabe 08/08.

Die GeForce 9800 GX2 soll ab sofort zu Preisen zwischen 550 und 600 Euro lieferbar sein. (Manfred Bertuch) / (law)