Handy überholt Festnetz bei Auslandsgesprächen

Der Anteil der Gesprächsminuten, die von Mobiltelefonen aus ins Ausland geführt werden, steigt stark. Bereits 2009 dürften Handys das Festnetz überholt haben, prognostiziert TeleGeography.

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Weltweit wird über 300 Milliarden Minuten jährlich ins Ausland telefoniert. Der Anteil der Gesprächsminuten, die von Mobiltelefonen aus ins Ausland geführt werden, steigt dabei stark. Nach Statistiken von TeleGeography ging 2007 jede dritte von insgesamt 343 Milliarden Minuten von einem Handy aus. Sieben Jahre zuvor waren es nur jede siebte Minute. Sogar 45 Prozent dieser Gespräche wurden 2007 auf Mobiltelefonen entgegengenommen.

Für 2008 rechnet TeleGeography mit 385 Milliarden Minuten an Auslandstelefonaten und mit einem noch höheren Mobilanteil. 2009 dürften Handys das Festnetz demnach schon überholt haben, beide Werte sollen dann über 50 Prozent liegen. Das Wachstum hat im Wesentlichen zwei Gründe: Die Zahl der Handynutzer wächst in vielen Ländern stark, in denen es kaum Festnetzinfrastruktur gibt. In entwickelten Märkten gibt es immer mehr Angebote mit günstigen Auslandsgesprächen vom Handy. So sind in Österreich seit dem Marktauftritt von Orange mobile Auslandsgespräche in die EU in den großen Minutenpaketen ohne Aufpreis enthalten. Gleichzeitig gibt es Nischenanbieter wie YouTalk, die mit Vorauszahlung günstige Verbindungen in die gesamte Welt anbieten.

In Deutschland gingen laut TeleGeography 2007 41,9 Prozent aller Auslandsminuten von Handys aus, in Österreich 40,8 Prozent. Tatsächlich dürften die Mobil-Anteile aber noch höher liegen, da mit einem Handy genutzte Call-Through-Dienste als Festnetzverbindungen gewertet werden. Umgekehrt landeten demnach in Deutschland 39,7 Prozent aller aus dem Ausland eintreffenden Anrufe (gemessen in Minuten) auf Mobiltelefonen, in Österreich 41,3 Prozent.

"Diese Werte darf man nicht auf die Goldwaage legen. Die Erhebung kann nicht exakt sein, weil die über internationale Leitungen laufenden Gesprächsminuten nicht mit 'mobil' oder 'fix' gekennzeichnet sind", meint dazu Georg Hitsch, Technikchef beim YouTalk-Betreiber Mitacs, "aber die Tendenz stimmt sicher. Auch wir sehen eine deutliche Verlagerung der Verkehrsströme weg von Callshops, Callingcards und Telefonzellen hin zu SIM-Karten. Der Komfort eines Handys ist wesentlich höher und bei Minutentarifen ab 4 Cent in die Türkei oder 3 Cent nach China ist es auch günstiger." (Daniel AJ Sokolov) / (anw)