Amazon baut auf eigene Bezahldienste
Das Online-Handelshaus geht mit "Simple Pay" und "Checkout by Amazon" gegen PayPal & Co. in Stellung. Die Bezahldienste sollen registrierten Kunden und Händlern auch auf anderen E-Commerce-Plattformen zur Verfügung stehen.
Das Online-Handelshaus geht mit Simple Pay und Checkout by Amazon gegen PayPal & Co. in Stellung, meldet die New York Times. Die neuen Bezahldienste sollen registrierten Kunden und Händlern auch auf anderen E-Commerce-Plattformen zur Verfügung stehen – zunächst aber nur in den USA. Wann die Bezahldienste hierzulande angeboten werden sollen, könne Amazon Deutschland derzeit noch nicht sagen, teilte Unternehmenssprecherin Christine Höger mit.
Checkout by Amazon ist eng mit Amazons 1-Click-Bestellsystem verbunden und erlaubt Verkäufern die komplette Abwicklung der Bezahlung über die Handelsplattform des E-Tailers. Bei Amazon registrierte Kunden, die bereits ihre Informationen zur Abrechnung – also etwa Kreditkarten- oder Lastschriftdaten – hinterlegt haben, können per 1-Click den Bestellprozess abkürzen. Diesen Service will Amazon nun Händlern und Käufern auch auf anderen Handelsplattformen zur Verfügung stellen.
Der ähnlich ausgelegte Bezahldienst Simple Pay beschränkt sich auf die reine Zahlungsabwicklung – ohne die erweiterten Funktionen wie Versandkostenermittlung und Paketverfolgung – und tritt damit in direkte Konkurrenz zu PayPal von eBay oder auch Googles Checkout. Während Amazon darauf vertraut, dass Kunden es schätzen werden, die von der eigenen Plattform vertraute Zahlungsabwicklung auch auf anderen Online-Handelsplattformen nutzen zu können, sind Analysten keineswegs vom Erfolg des Simple Pay-Dienstes überzeugt.
Denn eBay beispielsweise dürfte den PayPal-Konkurrenten wohl kaum auf seiner Auktionsplattform zulassen – der Konzern hatte auch schon Googles Checkout die rote Karte gezeigt. Für E-Tailer, die ihren Kunden bisher nur PayPal anbieten konnten, eröffnet sich mit Simple Pay nun allerdings eine Alternative. Angesichts der Tatsache, dass sich Amazon mit seinem ständig wachsenden Warenangebot zum Konkurrenten von immer mehr Online-Händlern entwickelt, dürfte das Interesse an einem von Amazon kontrollierten Bezahldienst jedoch begrenzt sein. Konkurrent eBay hatte wiederholt mit Zwangsmaßnahmen versucht, die Nutzung seines PayPal-Dienstes voranzutreiben. Aus Sicht der Käufer ist aber eine komfortable Zahlungsabwicklung jenseits der noch immer weit verbreiteten Vorkasse beim Online-Einkauf ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl des Web-Shops, wie eine aktuelle Studie von ibi Research gezeigt hatte. (map)