Frankreich setzt auf freie Software an den Hochschulen

Die französische Nationalversammlung hat einen Gesetzentwurf verabschiedet, wonach im Hochschul- und Forschungssektor hauptsächlich Open Source verwendet werden soll.

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Die französische Nationalversammlung hat am Dienstag einen Gesetzentwurf verabschiedet, wonach im Hochschul- und Forschungssektor hauptsächlich Open Source verwendet werden soll. Die Initiative enthält kurz und knapp die Bestimmung für diesen Sektor: "Freie Software wird bevorzugt eingesetzt." Der Senat hatte den Vorstoß bereits Anfang Juli abgesegnet. Nach der Zustimmung des Parlaments fehlt nur noch die Unterschrift des französischen Präsidenten François Hollande, damit das Gesetz in Kraft treten kann.

Eine ähnliche Klausel wollte der Senat zuvor bereits in ein Reformvorhaben für den gesamten Bereich der öffentlichen Ausbildung einfügen. Damals hatte der französische Bildungsminister Vincent Peillon aber diesem Bestreben noch eine abschwächende Änderung hinzugefügt und diese durch die Nationalversammlung bekommen. Im Vorfeld hatten Experten ­ ähnlich wie in Deutschland ­ darüber gestritten, ob Open Source in öffentlichen Ausschreibungsverfahren Priorität eingeräumt werden darf.

Nach Ansicht der französischen Organisation April, die sich für freie Software stark macht, gibt es keine rechtlichen Bedenken gegen die Klausel. Sie hatte dazu im Vorfeld eine juristische Analyse (PDF-Datei) veröffentlicht. Die Vereinigung sprach daher nun von einem richtigen ersten Schritt. Sie legte dem Gesetzgeber nahe, diesem eine "echte" Ansage folgen zu lassen, im gesamten öffentlichen Sektor vorzugsweise auf frei verfügbare, im offenen Quellcode vorliegende Programme und Anwendungen zu setzen. Besonders wichtig sei es, freie Software in das gesamte Bildungswesen zu integrieren, um die Schüler frühzeitig daran zu gewöhnen. (axk)