Hackerkonferenz Defcon: Keine Polizei, bitte

Auf der Defcon, der größten Hackerkonferenz weltweit, sind Strafverfolger als Teilnehmer in diesem Jahr unerwünscht. Der Grund für den Wunsch des Organisators: Die aktuelle Diskussion über die Lauschangriffe durch die NSA.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Uli Ries

In einem Blog-Eintrag auf der Konferenzwebsite bittet Defcon-Gründer Jeff Moss (aka The Dark Tangent) darum, dass sich keine Bundespolizisten unter die Teilnehmer der Anfang August stattfindenden Defcon mischen. Die jüngsten Erkenntnisse rund um die umfangreichen Spähprogramme der US-Regierung machten es vielen Hackern schwer, unbefangen mit den Gesetzeshütern umgehen zu können. Von daher bittet Moss die FBI-Agenten – umgangssprachlich "Feds" genannt, um eine Auszeit. "Das gibt allen die Zeit, darüber nachzudenken, wie es so weit kommen konnte und was als nächstes folgt", so Moss.

Aus friedlicheren Tagen: Ein Defcon-Besucher (rechts) hat eine FBI-Agentin im Publikum ausfindig gemacht und zum Auftritt auf der Bühne überredet.

(Bild: Uli Ries)

Der Wunsch von Moss ist insofern ungewöhnlich, als dass FBI-Vertreter jahrelang geduldet, wenn auch argwöhnisch beäugt wurden. Die Hassliebe ging soweit, dass es den Wettbewerb Spot the Fed (Finde den FBI-Agenten) gab: Defcon-Besucher, die einen der Behördenvertreter ausfindig machen und den Entdeckten zu einem Auftritt auf offener Bühne überreden konnten, bekamen eine Trophäe. In aller Regel Gegenstände aus Beständen der Bundespolizisten: Tassen, T-Shirts, Mauspads mit dem offiziellen FBI-Emblem.

Außerdem sind US-Verteidigungsministerium und die jetzt im Kreuzfeuer stehende NSA schon seit Jahren mit Ständen auf der Defcon vertreten, um talentierten Hackern Jobs anzubieten. Im vergangenen Jahr hielt der NSA-Boss General Keith Alexander sogar einen viel diskutierten Vortrag am ersten Tag der Defcon.

Die Defcon findet vom 1. bis zum 4. August dieses Jahres im Rio Hotel & Casino Las Vegas, Nevada statt. (rei)