Neuer Supercomputer-Benchmark soll Linpack ablösen

Seit den 70er Jahren ist der Linpack-Benchmark der Maßstab für die TOP500, die Hitliste der schnellsten Supercomputer. Nun hat der Entwickler angekündigt, ihn durch ein neues Testprogramm zu ersetzten.

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Von
  • Ralph Hülsenbusch

Zu dem geplanten neuen Benchmark für Supercomputer gab Jack Dongarra in einem Telefoninterview mit der InfoWorld am 10. Juli 2103 Details bekannt. Er ist einer der Entwickler des Linpack-Tests, der das Maß für die TOP500 liefert, und Mitglied in deren Gremium. Einen ersten Einblick in den künftigen "High Performance Conjugated Gradient" (HPCG) gab Dongarra bereits im Juni anlässlich der Internationalen Supercomputer-Konferenz ISC'13.

Im November mit dem Erscheinen der nächsten TOP500-Liste soll der HPCG erstmalig neben dem Linpack ein Bild von der Rechenleistung der Supercomputer vermitteln. Während der Linpack fast ausschließlich mit Gleitkommaoperationen arbeitet, verwendet der neue Test eine sogenannte dünnbesetzte Matrix (sparse matrix). Das kann gegenüber den bisherigen Aufstellungen zu völlig anderen Platzierungen führen. Bevor jedoch eine vollständige Rangliste mit 500 Teilnehmern per HPCG realsierbar sein wird, dürften Monate vergehen.

Der SuperMUC in München, eines deutschen System unter den TOP500.

(Bild: dpa )

Nach über 20 Jahre gerät der Benchmark Linpack als einzige Grundlage für die TOP500 zum wiederholten Male in die Diskussion. Allerdings hat kein anderer Benchmark so lange nahezu unverändert Bestand in der IT wie er. Professor Dongarra, der seit Jahren an der Universität von Tennessee lehrt, hat die Software in den 70er Jahren mit entwickelt. Der eigentliche Test, der die Rechenleistung in Floatingpoint Operations per Seconds (Flop/s) ermittelt, verbirgt sich in der LINPACK-Bibliothek. Dort finden das Lösen der linearen Gleichungssysteme statt. Dies bildet die Grundlage für die TOP500-Liste, die seit 1993 alle halbe Jahr erscheint.

Im HPCG, den Dongarra zusammen mit Michael Heroux von den Sandia National Laboratories in Albuquerque entwicklelt, spielen weitere Faktoren eine Rolle wie der Speicheraufbau und Latenzen. Damit hofft man, der tatsächlichen Anwendungssituation von Supercomputern näher zu kommen. Das Projekt entstand auch auf Drängen der US-amerikanischen Energiebehörde (U.S. Department of Energy, DOE), die mit der Universität von Tennessee eng zusammenarbeitet. Organisationen wie das DOE setzen komplexere Verfahren ein als der Linpack. (rh)