Siemens-Finanzdienstleister: Keine Insolvenz-Flut in Deutschland

Zwar registriert der Finanzdienstleister des Siemens-Konzerns eine steigende Zahl von Firmeninsolvenzen im Kundenkreis. Eine katastrophale Zuspitzung bei den Firmenpleiten sei aber nicht abzusehen.

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Der Finanzdienstleister des Siemens-Konzerns verzeichnet eine steigende Zahl von Firmeninsolvenzen im Kundenkreis. "Die Kreditausfälle in unserem Portfolio steigen derzeit stetig von einem im historischen Vergleich sehr niedrigen Niveau aus an", sagte Dominik Asam, Vorstandschef des Finanzdienstleisters Siemens Financial Services (SFS), gegenüber der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag.

Eine katastrophale Zuspitzung bei den Firmenpleiten sei aber nicht abzusehen, meint Asam. "Wir erkennen keine Anzeichen für eine Flut von Insolvenzen." Der Chef von SFS sieht die Entwicklung in einem für einen heftigen Konjunkturabschwung üblichen Rahmen: "Wir nähern uns zügig einem Ausmaß an Kreditausfällen, das typisch ist für eine Rezession." In Deutschland sei die Lage demnach trotz drastisch gestiegener Refinanzierungskosten noch vergleichsweise entspannt. Es sei erstaunlich, dass sich die Ausfälle hier bislang im Rahmen halten, meint der SFS-Chef. Vor allem in Südeuropa und in Großbritannien häufen sich hingegen die Kreditausfälle bei Herstellern konsumnaher Güter. "In Italien und Spanien, aber auch in Großbritannien registrieren wir vergleichsweise hohe Ausfälle. Hier sind die Konsumenten auch wegen der Folgen der Immobilienblasen sehr schwach", kommentiert Asam.

Trotz der absehbaren Belastungen im hauseigenen Forderungsportfolio sieht SFS nur moderate Risken für das eigene Geschäft. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir unseren Zielmargenkorridor im laufenden Geschäftsjahr erreichen", sagte Asam gegenüber Euro am Sonntag. Unter anderem sollen die Kosten im Rahmen konzernweit laufender Programme gesenkt werden. Zudem rechnet sich der Finanzdienstleister auch Chancen in der Krise aus, denn die Nachfrage nach Finanzierung sei enorm gestiegen. Das schaffe Spielraum, um höhere Risiken durch bessere Verzinsung zu kompensieren. "Wir haben das Glück, dass wir in der Mehrzahl kurzfristige Kreditverträge vergeben haben. So können wir schnell auf die geänderten Bedingungen reagieren."

SFS finanziert vor allem Siemens-Produkte für Kunden aus zahlreichen Branchen. Die Anlagesumme betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 11,3 Milliarden Euro. Die Finanzdienstesparte von Siemens erzielte auch wegen positiver Sondereffekte im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Eigenkapitalrendite von 31 Prozent. Im laufenden Geschäftsjahr soll der Wert im Zielkorridor von 20 bis 23 Prozent liegen. (uh)