UPC verlässt österreichischen Providerverband ISPA

Nach einer Neuwahl des Vorstands verschieben sich die Macht- und Interessenverhältnisse im österreichischen Providerverband.

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Der größte alternative Internet-Provider Österreichs, UPC, hat überraschend seinen Austritt aus dem Branchenverband ISPA (Internet Service ProviderAssociation Austria) erklärt. Dies ist eine Nachwirkung der im November erfolgten Wahl eines neuen Vorstandes. Zuvor hatte UPC mit Roland Türke zwei Perioden lang den Präsidenten der ISPA gestellt. Türke kandidierte nicht mehr als Präsident, wohl aber als einfaches Vorstandsmitglied, wurde aber nicht gewählt. UPC ist Teil des Liberty-Global-Konzerns und ist Österreichs größter Kabelnetzbetreiber. Internetzugänge über Kabel werden unter den Marken Chello und Telesystem sowie über DSL unter der Marke Inode angeboten. Vertreter des Unternehmens und der ISPA waren Freitagnachmittag nicht für Stellungnahmen erreichbar.

Weiterhin offen ist, ob der Telekom-Austria-Konzern (TA) die ISPA-Mitgliedschaften seiner Firmen Telekom Austria und Mobilkom Austria beibehält oder ebenfalls austritt. Für den Konzern hatte Wolfgang Schwabl als ISPA-Präsident kandidiert, war aber gegen den Tele2-Kandidaten Andreas Koman unterlegen. Abgesehen von Koman wurden nur Vertreter kleiner Unternehmen in den ISPA-Vorstand gewählt. Die meisten der über 200 stimmberechtigten Mitglieder sind naturgemäß kleine Unternehmen. Sie haben eine Richtungsentscheidung zugunsten eines Kurses getroffen, der die Anliegen kleinerer Mitglieder stärker vertritt, als die Positionen der Branchengrößen TA und UPC/Inode.

Der neu gewählte ISPA-Vorstand hatte jedoch die Möglichkeit, bis zu vier weitere Personen in den Vorstand zu kooptieren. UPC wurdeaufgrund der Austrittserklärung nicht gefragt, ein TA-Mitarbeiter soll einer Einladung nicht gefolgt sein. Daraufhin wurden zwei Vertreter kleinerer Mitglieder und eine Person von der Wirtschaftskammer kooptiert, womit der Vorstand nun acht Personen umfasst: Präsident Koman, Kurt Einzinger (Netelligenz), Wolfram Huber (web-tech), Harald Kapper (kapper.net) und Oskar Obereder (Silver Server) sowie die kooptierten Andrea Hammer (ICE-Vienna), Nikolaus Futter (Compass-Verlag) und Martin Prager (WKÖ, Fachverband UBIT).

TA-Sprecher Martin Bredl erklärte gegenüber heise online, dass der Verbleib der TA in der ISPA davon abhänge, welches Programm der neue ISPA-Vorstand vorlegen werde. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, "zu den wichtigen ISPA-Themen wie Wettbewerb und Regulierung, Sicherheit im Internet sowie Content und Services klare Positionen und Forderungen herauszuarbeiten." (Daniel AJ Sokolov) (it)