IIS zeigt Headset für Virtual Reality

Für 1 800 US-$ bietet die Firma Interactive Imaging Systems ein Virtual-Reality-Headset mit magnetisch unterstütztem Tracking an.

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Von
  • Christoph Bungert

Mit dem VFX3D des US-Unternehmens Interactive Imaging Systems (IIS, Halle 21, Stand E58) erscheint nach Jahren wieder ein stereoskopisches Headset im Preisbereich unter 2 000 US-$, das die Grundanforderungen für ein Virtual-Reality-System erfüllt. Als Mitte der Neunzigerjahre einige Cyberhelme für semiprofessionellen Einsatz am Markt scheiterten, hatte die Branche zunächst verschreckt reagiert und das Feld einige Zeit lang hochpreisigen Produkten für industrielle Anwendungen überlassen.

Mit der Kombination von echter stereoskopischer 3D-Darstellung und der Erfassung der Benutzerblickrichtung (Headtracking) unterscheidet sich das VFX3D von tragbaren Nur-Displays, die man zurzeit im unteren Preissegment findet. Diese brillenartigen Mini-Bildschirmchen, die hauptsächlich als Fernsehersurrogate für die Reise genutzt werden, liefern keine Rückmeldungen an die Systeme, welche die fraglichen Bilder erzeugen.

Beim VFX3D liefern zwei Miniatur-LCD-Bildschirme mit je 360.000 Pixeln die beiden unterschiedlichen Teilbilder, aus denen sich das plastische Gesamtbild zusammensetzt. Daraus ergibt sich eine Netto-Farbauflösung von 263 x 480 pro Auge. Dieser zunächst nicht ganz zeitgemäß erscheinende Wert ist eine Konzession an Preise und Lieferbarkeit von Microdisplays. Die derzeit erhältlichen tragbaren Displays im Consumerbereich erreichen üblicherweise nur eine halb so hohe Auflösung.

Das Sichtfeld von 35 Grad lässt ein völliges Eintauchen in die virtuelle Welt nicht zu, verhindert aber jene Kopfschmerzattacken, die bei extrem weitwinklig gestalteten Optiken auftreten können. Die Bildqualität ist insgesamt noch akzeptabel, aber die Propheten der schönen neuen Cyberwelt hatten für das Jahr 2000 wahrscheinlich doch mit spektakuläreren Erlebnissen gerechnet.

Der Headtracker kann eine volle Drehung des Nutzers um die eigene Achse und den fast senkrechten Blick nach oben oder unten nachvollziehen. Die Erfassung der Kopfposition erfolgt dabei vergleichsweise schnell und präzise. Das Headtracking ermöglicht ein freies Bewegen in der dargestellten Umgebung. In den meisten Spielen und Anwendungen, die solche Headsets unterstützen, erübrigt sich dadurch der Einsatz von Mausbewegungen. Das System stellt neben Anschlüssen für VGA und Audio eine RS-232-Schnittstelle zur Verfügung, über die das Feedback zum bilderzeugenden Rechner erfolgt. USB-Schnittstelle und ein NTSC-S-Video-Eingang sind optional.

Die integrierten Stereokopfhörer des VFX3D sorgen im Multimedia-Einsatz für die passende Klangkulisse. Der Helm ist relativ groß und schwer, was nach längerem Gebrauch sicherlich seinen Tribut fordert. Somit scheint das VFX3D sich eher für den kurzzeitigen Einsatz zu empfehlen, etwa bei Präsentationen, Messevorführungen oder Spielrunden von überschaubarer Dauer.

Mit einem Listenpreis von 1 800 US-$ zielt der Hersteller auf kommerzielle Anwender mit begrenztem Budget und ambitionierte Spielefreaks. Das spiegelt sich in der Treiberausstattung wider: Ein Universal-Stereotreiber ermöglicht theoretisch echtes 3D mit jedem Spieletitel unter Windows 95/98, der Direct3D unterstützt und brauchbare Tiefeninformation über den Z-Buffer liefert. Dieser Treiber muss seine Qualitäten aber erst noch auf dem c't-Prüfstand im Detail beweisen. 3D- und Headtracking-Voreinstellungen für zahlreiche gängige Spiele sind bereits vorhanden.

Auf der CeBIT war bereits ein für das dritte Quartal 2 000 angekündigtes Plugin für 3D Studio Max zu sehen, welches eigene Konstruktionen virtuell begehbar macht. (Christoph Bungert) (psz)