Musikindustrie: Das Handy als Jukebox
Die Musikkonzerne wollen zukünftig Musik für Internet-Handys anbieten.
Die Internationale Föderation der Phonografischen Industrie (IFPI) kündigte an, Musiktitel per Internet über das Handy unterstützen zu wollen. Noch in diesem Jahr beabsichtigen die Plattenlabels, die Möglichkeit zum Bestellen und Abhören von Songs per Handy zu schaffen, erklärte der Vorsitzende der deutschen Sektion der IFPI, Wolf-D. Gramatke, in einem dpa-Gespräch. Gramatke, gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der deutschen Tochter der Universal Music Group, ist der Ansicht, das Internet werde den Plattenfirmen in Deutschland in den kommenden Jahren deutlich steigende Umsätze bescheren. Für die Musik per Handy geht er davon aus, dass Nutzer bis zu 3 Mark pro Song bezahlen müssen.
Samsung mit dem Anycall MP und Ericsson mit einem MP3-Modul für die hauseigenen Handys hatten bereits Mobiltelefone mit Musikunterstützung angekündigt. Die IFPI geht nun offensichtlich davon aus, dass die Musikkonzerne unter anderem per Handy und WAP ihr Geschäft auch ins Internet ausdehnen können -- ohne mit den vieldiskutierten Kopierschutzproblemen konfrontiert zu sein. Für die Branche erhofft sich Gramatke dadurch eine Rückgewinnung fast schon verloren gegebener Kunden: Die aktuellen Songs könnten per Internet und WAP-Handy nun auch in ländlichen Gebieten wieder jederzeit verfügbar gemacht werden. "Unser Musikangebot reicht endlich wieder bis ins kleinste Dorf", meinte Gramatke.
Wann einzelne Musikkonzerne mit entsprechenden Projekten starten und in welchen Formaten die Musik fürs Handy angeboten werden soll, ließ Gramatke allerdings noch offen. Sprecher der IFPI standen heute für Nachfragen nicht zur Verfügung. (jk)