Backports: Treiber aktueller Linux-Versionen unter älteren Kerneln einsetzen
Mit der ersten Version des "Linux kernel backports" genannten Quellcode-Archivs lassen sich 830 Treiber von Linux 3.10 unter Kernel-Versionen seit Linux 2.6.24 einrichten.
Luis R. Rodriguez hat die erste Version des "Linux kernel backports" genannten Quellcode-Archivs freigeben, über das sich eine Reihe von Treibern des Linux-Kernels 3.10 unter älteren Kernel-Versionen einrichten lassen – etwa um aktuelle Treiber unter Distributionen einzusetzen, die auf ältere Linux-Kernel setzen. Der unter anderem durch seine Arbeit an Atheros-WLAN-Treibern bekannte Entwickler hat kurz nach dem ersten Backports-Release noch eine überarbeitete Fassung nachgeschoben, um einen Fehler im ersten Archiv zu beseitigen.
Das Backports-Paket enthält allerdings nicht alle Treiber des Anfang Juli freigegeben Linux 3.10, sondern rund 830 von ihnen. Bei diesen hat sich jemand im Rahmen des Backport-Projekts um Code gekümmert, durch den der aktuelle Treibercode unter älteren Kernel-Versionen compilieren und arbeiten sollte. Unter den Treiber sind viele WLAN-, Ethernet- und Bluetooth-Treiber sowie eine Reihe von Treibern des Media-Subsystems, das Unterstützung für DVB-Empfänger, TV-Karten und Webcams samt zugehöriger Fernbedienungen enthält. Auch alle für moderne PCs relevanten Grafiktreiber des Direct Rendering Managers (DRM) sind im Backports-Archiv enthalten; auf diese sind die Open-Source-Grafiktreiber von Mesa 3D und X.org angewiesen, um die 3D-Beschleunigung und eine Reihe anderen Funktionen moderner Grafikkerne effizient zu nutzen.
Viele, aber nicht alle der Backports-Treiber sollen sich mit Linux-Versionen seit Kernel 2.6.24 übersetzen lassen. Das Funktionsprinzip und das vor knapp einem Jahr größer angekündigte Backports-Projekt sind aus compat-wireless (und dessen Nachfolger compat-drivers) hervorgegangen, mit dem sich schon zuvor die WLAN-Treiber eines Linux-Kernels unter älteren Kernel-Versionen übersetzen ließen. Die Einrichtung der Backports-Treiber ähnelt der eines neuen Kernels: Anwender wählen die zu übersetzenden Treiber über "make menuconfig" oder vordefinierte Make-Targets aus, um sie anschließend zu übersetzen und zu installieren; nach einem Neustart lassen sich die Treiber dann verwenden.
(thl)