Amazon will Online-Buchhändler Abebooks übernehmen

Mit dem angestrebten Kauf von Abebooks baut Amazon seine Marktstellung aus und forciert den Handel mit antiquarischen und gebrauchten Büchern. Die Telekom wiederum plant angeblich ein Pilotprojekt mit E-Paper auf Lesegeräten.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

Online-Händler Amazon will Ende des Jahres Abebooks übernehmen. Der Online-Buchhändler Abebooks ist insbesondere bekannt für seine gebrauchten und antiquarischen Bücher und hat in sieben Ländern Filialien, unter anderem auch in Deutschland. Das Portfolio umfasst mehr als 110 Millionen Bücher, tausende Buchhändler verkaufen über Abebooks ihre Raritäten. Amazon meldet, die beiden Unternehmen hätten sich auf die Übernahme verständigt, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung.

Obwohl Amazon mit dem E-Book-Lesegerät Kindle letztes Jahr in USA den E-Book-Markt populär machte, sieht das Unternehmen offensichtlich das Ende der gedruckten Bücher noch lange nicht gekommen. E-Books sind für Amazon deswegen so reizvoll, weil der Versand und damit Kosten und Logistik entfallen. Das Kindle kostet 359 $, das sind etwa 226 €, und hat ein 7,5-Zoll-E-Paper-Display, das in etwa aussieht wie hellgraues Recycling-Papier. Dieser Reader mit Mobilfunkzugang dient Amazon äußerst erfolgreich als Vehikel für E-Book-Verkäufe. Branchen-Insider gehen für 2008 von einer halben Million verkauften Kindle aus - damit entsteht derzeit in den USA der erste E-Book-Massenmarkt überhaupt. Zur Zeit gibt es keine Hinweise dafür, dass Kindle nach Europa kommt.

Hier zu Lande gibt es derzeit zwei E-Book-Reader, der Iliad von iRex Technologies (ab 499 Euro) und Cybook Gen3 von Bookeen (350 Euro). Da anders als in den USA aktuelles Bestseller-Lesematerial fehlt, bleibt der hiesige E-Book-Markt in einer sehr kleinen Nische stecken (siehe auch c't 18/08, S. 180). Während in Frankreich France Telekom zusammen mit Zeitungsverlagen E-Book-Lesegeräten vertreiben will, mauern die Verleger in Deutschland. Wie der Spiegel in seiner kommenden Ausgabe berichtet, plant die deutsche Telekom in Berlin ein Pilotprojekt mit E-Paper auf Lesegeräten. Forschungsleiter Peter Möckel bemängelt die Zurückhaltung der Anbieter, bislang wurde offensichtlich noch kein Partner gefunden. (jr)