Acht Bieter für LKW-Maut in der Slowakei

Unter den im Ausschreibungsverfahren übrig gebliebenen Interessenten ist auch das deutsche LKW-Mautsystem vertreten.

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Von
  • Detlef Borchers

An der Ausschreibung für das slowakische elektronische LKW-Mautsystem wollen laut Agenturberichten acht Konsortien teilnehmen. Dies hat die slowakische Nationale Autobahngesellschaft (NDS) nach Abschluss des Interessensbekundungsverfahren bekannt gegeben. Ursprünglich hatten 50 Firmen Interesse an dem rund 600 Millionen Euro schweren Auftrag bekundet. Bis zum 23. November soll entschieden werden, welche als Bieter zugelassen werden. Diese müssen ihre Unterlagen Anfang des Jahres einreichen, weil am 18. Januar die Angebote geöffnet werden sollen. Wer den Zuschlag erhält, hat genau ein Jahr Zeit, das Mautsystem für LKW ab 3,5 Tonnen aufzubauen: Am 1. Januar 2009 soll die slowakische Maut auf 2435 Autobahn- und Schnellstraßenkilometern starten.

Obwohl die für das Verfahren zuständige Autobahngesellschaft die übrig gebliebenen Konsortien nicht namentlich aufführt, sind die einzelnen Bieter bekannt geworden. Unter dem Namen "Satways" ist das deutsche LKW-Mautsystem mit am Start, vertreten durch die T-Systems-Tochter Satellic, die Deutsche Telekom-Tochter Slovak Telecom und Siemens Österreich. Das österreichische Maut-System ist mit einem gemeinsamen Angebot von Kapsch TraffiCom und der französischen Thales vertreten, die Schweizer Variante geht unter dem Namen ToSy.Sk ins Rennen. Weitere Bieter sind die italienische Autostrade, die österreichische Efkon, die französischen Firmen Sanef und Thales (als Einzelbieter) sowie die israelische Housing & Holding.

Das jetzt durchgeführte Bieterverfahren ist insgesamt der dritte Anlauf in der Slowakei, die Ausschreibung des Mautsystems zu einem guten Ende zu bringen. Das erste Verfahren wurde im Juli gestoppt, nachdem sich 50 Firmen beworben hatten, man aber nur mit 20 Firmen gerechnet hatte. Der zweite Versuch scheiterte im September, weil ein ausgeschlossener Bieter wegen eines formalen Verstoßes gegen die EU-Ausschreibungsrichtlinien klagte und gewann. Ähnlich wie die deutsche Konstruktion mit der Betreiberfirma Toll Collect soll der Auftragnehmer nicht nur das Mautsystem errichten und starten, sondern auch die nächsten 14 Jahre in Eigenregie betreiben. Der Betreibervertrag kann optional um weitere fünf Jahre verlängert werden. (Detlef Borchers) / (anw)