Polfilter-Stereoskopie mit Röhrenmonitoren

Die Shuttervorsätze der ZScreen-2000-Serie von StereoGraphics erlauben die Betrachtung räumlicher Bilder auf Röhrenmonitoren mit einfachen Polarisationsfilterbrillen.

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Die in San Rafael, USA, beheimatete Firma StereoGraphics (Halle 21, Stand A65 bei 3D Labs) bringt mit ihrer ZScreen-2000-Serie eine neue Generation stereoskopischer Monitorvorsätze auf den Markt für CAD- und andere industrielle 3D-Anwendungen.

Ein solcher Shuttervorsatz funktioniert im Prinzip ähnlich wie eine aktive Shutterbrille im Interlaced-Verfahren. Eine solche Brille lässt durch wechselseitiges Schließen von Blenden fürs linke und rechte Auge jeweils nur das fürs jeweilige Auge bestimmte Bild passieren, während die beiden Bildperspektiven einander auf dem entsprechend mit der Brille synchronisierten Bildschirm in schneller Folge abwechseln.

Der ZScreen polarisiert nun das durchgehende Licht für jede Bildperspektive unterschiedlich, so dass der Betrachter mit einer passiven Polfilterbrille auskommt, wie sie traditionell in der 3D-Projektionstechnik üblich ist (etwa bei Kinofilmen, Stereo-Dias oder lichtbasierten VR-Systemen). Das Brillengestell hält zwei Polfilter, deren Polarisationsebenen gegeneinander um 90 Grad gedreht sind. Eine solche passive Brille ist leichter, kleiner und dadurch bequemer zu tragen als eine aktive. Außerdem benötigt sie keine Synchronisation mit dem Rechner oder Monitor, denn diese erfolgt bereits beim Monitorvorsatz. Dadurch braucht keine Kabel- oder Infrarotverbindung zur Brille zu bestehen – solche Verbindungen haben sich immer wieder als störanfällig erwiesen. Da passive Brillen sozusagen autarke Betrachtung erlauben, können damit nahezu beliebig viele Anwender Raumbilder gleichzeitig anschauen. Beim Probegucken überzeugte das stabile, kontrastreiche und scharfe plastische Bild, das kaum durch Phasenschatten (Geisterbilder) beeinträchtigt wurde – hierbei spielt allerdings das Nachleuchtverhalten des verwendeteten Monitors eine wichtige Rolle.

Der ZScreen-Stereo-Betrieb setzt einen Röhrenmonitor mit 120 Hz Vertikalfrequenz, eine Grafikkarte mit VESA-kompatibler Stereo-Schnittstelle sowie stereotaugliche Software auf NT- oder Unix-Workstations voraus. Als Beispiel nennt StereoGraphics hier Programme wie SolidWorks; mit Hilfe eines Plugins wird auch AutoDesk 2000 unterstützt. Mit einem speziellen SDK lässt sich eigene Software anpassen – laut StereoGraphics genügt es bei Programmen, die die benötigten Tiefeninformationen bereitstellen, rund 30 Codezeilen einzufügen.

Von der Preisgestaltung her zielt die aktuellen ZScreen-Produktfamilie wieder einmal auf finanzstarke Anwender im industriellen und wissenschaftlichen Bereich. Spiele und Multimedia-Applikationen würden sich in der lichtstarken, brillanten Darstellung, die diese Stereo-Lösung erlaubt, zwar sehr gut ausnehmen, aber die Preise ab rund 3 000 US-$ dürften die Hoffnung auf plastische Unterhaltung mit einem Z-Screen-Vorsatz für die meisten schnell zunichte machen. (psz)