Java EE 8 – Warum jetzt alle gefragt sind!

Es sind bereits einige Wochen vergangen, seit Oracle die aktuelle Java EE 7 Version freigegeben hat. Jetzt ist es an der Zeit, Java EE 8 vorzubereiten.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Markus Eisele

Es sind bereits einige Wochen vergangen, seit Oracle die aktuelle Java EE 7 Version freigegeben hat. Dabei war das Launch Event und das längst fällige GlassFish-Webseiten-Update ja eigentlich nur das Sahnehäubchen. Gearbeitet wurde an der Spezifikation und den zugehörigen Referenzimplementierungen mehrere Jahre lang – und das sehr offen. Zumindest wenn das Vorgehen mit dem der vorigen Jahren verglichen wird. Sowohl die neue Version des Java Community Process (JCP) als auch die geänderte Haltung der beteiligten Spezifikations-Leads hat dazu geführt, dass Mailinglisten offen sind und auch Issue-Tracker nur noch eine einfache Registrierung benötigen.

Dennoch hat es diesmal eine besondere Situation gegeben: Sehr spät in der Spezifikationsphase hat Oracle den Fokus des aktuellen Release geändert. Statt dem ursprünglich geplanten Thema "Cloud" wurde es ... ja, was genau wurde es eigentlich? In der Außendarstellung werden drei verschiedene Bereiche genannt: "Scalable and Dynamic HTML 5", "Increasing Productivity" und natürlich "Meeting Enterprise Demands". Aber wie ist es eigentlich dazu gekommen? Und wer hat eigentlich das Thema "Cloud" initial für Java EE 7 vorgegeben? Fragen über Fragen, auf die es keine offizielle Antwort gibt.

Natürlich hat Oracle als Spezifikations-Lead hier die Oberhand und es vermutlich schlicht bestimmt. Auch ist stark anzunehmen, dass die Ausrichtung des Software-Giganten in Richtung "Cloud " hier ein nicht unerheblicher Einflussfaktor war. Bei dem nicht unerheblichen Investment, welches Oracle hier tatsächlich tätigt (ein JSR kostet schnell 3 Millionen US-Dollar), mag das ein Zugeständnis sein. Auch wenn es grundsätzlich den Transparenzwünsche der Gemeinschaft entgegen steht.

Vor ein paar Tagen hat die Diskussion auf der Java-EE-EG-Mailingliste tatsächlich wieder begonnen. Ausgehend von einer ausführlichen Wunschliste eines nicht ganz unbekannten Java-EE-Entwicklers (Arjan Tijms), in der er seine inhaltlichen Wünsche zur Umsetzung in EE 8 äußert, kamen diverse weitere Kommentare und Anfragen aus der Community über die User-Mailingliste, in wie weit sich eine frühzeitige Sondierung im Kreise interessierter Aktiver bereits auf der diesjährigen JavaOne anbieten würde. Das Feedback des Spec Leads Bill Shanon war dürftig. Es wäre durchaus eine Diskussion wert, aber eigentlich auch zu früh, da die Expert Group für EE 8 ja noch gar nicht bestehen würde. Und da hätten wir ihn dann tatsächlich gefunden: den Zeitraum zwischen zwei Spezifikationsversionen. Eine langfristige, strategische Planung, die der Öffentlichkeit nicht transparent ist und nur in den Händen von Oracle liegt.

Bezugnehmend auf die bereits geäußerten Zugeständnisse für den hauptsächlichen Investor in diese Technik, bleibt dennoch der Wunsch, auch auf der strategischen Ebene eine gewisse Transparenz für die Mitstreiter zu erreichen. Ich habe vor geraumer Zeit mal ein paar Ideen zusammengeschrieben. Im Kern dreht sich der Beitrag um die Unterteilung der Aufwände pro neuem Release. Vier Bereiche erscheinen mir hier sinnvoll. Die Integration der einzelnen JSRs untereinander und die konsequente Verwendung der neuen Sprachfeatures wären einer davon. Außerdem ist das Sicherstellen der Wettbewerbsfähigkeit durch das Update der bestehenden JSRs wichtig. Ein drittes Viertel muss der Entwickler-Produktivität gewidmet sein – alles was die Nutzer der Plattform schneller und besser macht. Ist all dies geschafft, bleibt nur noch ein weiteres Viertel für die "Big Tickets" übrig.

Weiterentwicklung der Java EE Plattform

(Bild: Markus Eisele (http://blog.eisele.net/2013/06/javaee7-is-final.html))

Auch für die Überschriften der "Big Ticket"-Funktionen könnte man ein wenig Planung oder zumindest frühzeitige Kommunikation erwarten. Auf meinen Post gab es erwartungskonform keine Reaktion von Oracle. Warum sollten sie auch. Darum ist es wichtig, während der Vakanz zwischen den einzelnen Spezifikationen gemeinschaftlich auf ein Ziel einzuwirken. Es muss zumindest Transparenz und eine gemeinschaftliche Ideenfindung geben. Deshalb kann ich nur zur Beteiligung an den Diskussionen auf der User-Mainlingliste aufrufen.

Achja, abseits der reinen Überschriften gibt es auch etliche technische Dinge von denen ich mir wünsche, dass sie sich mit EE 8 verbessern. Viele sind in den oben verlinkten Postings von Arjan und auf der Mailingliste genannt worden. Meine komplette Wunschliste wird Thema eines anderen Blogeintrags werden. ()