Katar will Wüsten begrünen

Die Wüsten sind auf dem Vormarsch, stetig geht wertvolle Ackerfläche verloren. Das Emirat Katar will Wüstenfläche renaturieren – mit viel Technik und viel Geld.

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Von
  • Alexander Stirn

Etwa 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Doha hat das Emirat Katar eine 5,3-Millionen-Dollar teure Pilotanlage des Sahara Forest Project errichtet. Wie „Technology Review“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet (hier bestellen), produziert sie Nahrung, Trinkwasser und saubere Energie. Kern der Anlage ist ein Parabolrinnenkraftwerk, das Strom für die Pilotanlage erzeugt. Die Energie wird zur Entsalzung von Meerwasser genutzt, über einen ausgeklügelten Verdunstungsmechanismus wird außerdem ohne zusätzlichen Energieaufwand Wasser für die Bewässerung von Feldern und Gewächshäusern gewonnen. Die Anlage produziert unter anderem Gerste, Rucola und Gurken.

Katar hat mit immenser Trockenheit zu kämpfen. 99,9 Prozent des Trinkwassers kommen aus dem Meer und müssen aufwendig entsalzt werden. Der Wasservorrat reicht lediglich für 48 Stunden. Mit der Pilotanlage will das Emirat die Wasserversorgung verbessern und die heimische Landwirtschaft stärken. Die Pilotanlage ist der erste Baustein eines groß angelegten Vorhabens: Für 260 Millionen Dollar lässt Katar derzeit eine Großanlage bauen, die ab Juni 2015 jeden Tag 135 Millionen Liter Wasser produzieren soll – ein Sechstel des derzeitigen Tagesverbrauchs. Insgesamt sollen die Entsalzungskapazitäten sogar auf 3,5 Milliarden Liter erhöht werden – hauptsächlich für die Landwirtschaft.

Herzstück wird dabei ein Solarpark sein, der eine Leistung von 1,8 Gigawatt liefern soll. Der Strom ist nötig, weil das Land bei der Entsalzung auf ein Verfahren namens Umkehrosmose setzt. Anders als beim traditionellen Verdampfen, bei dem die Abwärme von Kraftwerken genutzt werden kann, muss dabei Meerwasser mit hohem Druck (typischerweise 55 bis 80 Bar) durch eine Membran gepresst werden. Deren Poren sind so klein, dass lediglich Wassermoleküle hindurchpassen. Salze bleiben außen vor.

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(jlu)