Versteckte Rechteverwaltung in Android 4.3

Android 4.3 bringt eine Funktion mit, um Apps nachträglich ihre Rechte zu entziehen. Freigeschaltet ist sie noch nicht, doch das geht mit einem kleinen Trick. Die Apps sind darauf allerdings nicht vorbereitet und reagieren unterschiedlich.

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App Ops: Man kann Apps einige Rechte nach der Installation wieder entziehen.

Das Blog Android Police hat eine versteckte Funktion in Android 4.3 entdeckt, mit der Nutzer den Apps die bei der Installation gewährten Rechte teils wieder entziehen können. Damit kann man Apps den Zugriff auf die Kontakte oder die Erlaubnis zum SMS-Schreiben wieder verweigern. Da die Apps nicht drauf ausgelegt sind, ihre angeforderten Rechte nicht zu haben, reagieren sie aber unterschiedlich auf den Rechteentzug.

Schlüssel zum versteckten Einstellungsmenü ist ein Shortcut zum Eintrag "Settings$AppOpsSummaryActivity", der auf deutsch "App-Vorgänge" heißt, bei US-Versionen "App ops". Konnte man sich so einen Shortcut bei alten Android-Versionen noch mit Hausmitteln erzeugen, muss man bei 4.3 eine App installieren, mit der man sich Schnellstart-Widgets erzeugen kann, beispielsweise den Nova Launcher. Nutzen muss man ihn übrigens nicht; beim ersten Drücken der Home-Taste fragt Android, ob man diese Aktion mit dem Nova Launcher oder der bisherigen Auswahl vornimmt, da wählt man den bisherigen Launcher.

Android 4.3: Versteckte Funktion zum Rechteentzug (6 Bilder)

Der Weg zum versteckten Menü ist ein Shortcut auf die Einstellungs-Funktion "Apps verwalten". Da man mit Android 4.3 diese Shortcuts nicht mehr direkt erzeugen kann, muss Abhilfe beispielsweise per Nova Launcher her. Da erzeugt man ein "Aktivitäts"-Widget, wählt aus der langen App-Liste die "Einstellungen" und bekommt dann dieses Menü. Dort dann "App-Vorgänge" wählen, auf englisch App Ops. Oder man sucht nach dem Untertitel Settings$AppOpsSummaryActivity.

Dann richtet man den Shortcut ein, indem man auf das App-Menü tippt, dann die Widgets auswählt und dort "Aktivitäten" sucht. Die schiebt man (wie beim Erzeugen anderer Widgets) auf den Home-Screen, worauf sich ein langes Menü mit allen vorhandenen Shortcuts öffnet. Man wählt "Einstellungen" (Settings in Englisch) und sucht dann den Punkt "App-Vorgänge". Dann hat man ein Icon auf dem Home-Screen, das direkt das versteckte Einstellungsmenü aufruft. Auf die gleiche Weise kann man auch Shortcuts zu anderen oft genutzten Einstellungs-Untermenüs erzeugen.

Tippt man das neue Menü an, öffnet sich eine Einstellungsseite, auf der in vier Kategorien sortiert die Apps mit abschaltbaren Berechtigungen aufgelistet sind: Standort, Persönlich, SMS/MMS und Gerät. So kann man unter SMS/MMS den Apps das Senden, Lesen und Empfangen von SMS verbieten. Unter Persönlich geht es um den Zugriff auf die Kontakte, Kalender und Anruferlisten. Unter Gerät kann man Apps die Kamera und das Mikrofon sperren oder verbieten, Benachrichtigungen zu erzeugen.

Klickt man auf eine App, bekommt man die (abschaltbaren) Berechtigungen einer App angezeigt und den Zeitpunkt, wann die App das Recht zuletzt angefordert hat. Hier schaltet man das Recht dann auch aus.

Nur einige Rechte lassen sich so verwalten. Beispielsweise ist es nicht möglich, einer App nachträglich den Zugriff aufs Internet oder die Speicherkarte zu sperren. Auch scheint einiges nicht zu klappen: So blieb der Versuch folgenlos, Google+ keinen Zugriff auf die Kamera zu gewähren, weil die App beim Schießen eines Fotos einfach die Gallery-App aufruft – erst wenn man dieser die Kamera sperrt, kann Google+ keine Fotos mehr machen.

Testweise haben wir der Android-Tastatur den Zugriff aufs Adressbuch entzogen, doch darin enthaltene Namen wurden von der Rechtschreibkorrektur weiterhin als gültige Worte gewertet. Offensichtlich speichert die Tastatur-App die Adressbuch-Daten, erst nach einem Löschen der Daten (Einstellungen / Apps / Alle / Google-Tastatur / Daten löschen) wurden noch nie eingegebene Namen aus dem Adressbuch als Rechtschreibfehler markiert.

Es dürfte aber vor allem klappen, zweifelhaften Apps das Versenden von Premium-SMS, den Zugriff aufs Adressbuch und auf die Ortsdaten zu verbieten. Wie sich welche App verhält, müssen aber erst kommende Tests zeigen. Ob alles schon fertig implementiert ist, bleibt allerdings sowieso so lange fraglich, wie Google die Option nicht offiziell freischaltet.

Update 26.7.: Den Nova Launcher kann man übrigens nach Anlegen des Start-Icons wieder deinstallieren, das Icon bleibt trotzdem bestehen. Alternativ gibt es inzwischen den App Ops Starter im Play Store, eine App, die nichts anderes macht als dieses versteckte Einstellungsmenü zu starten. (jow)