Herzschrittmacher-Hacker Barnaby Jack stirbt eine Woche vor Black-Hat-Auftritt

Der Neuseeländer war unter anderem durch Hacks von Geldautomaten und Insulinpumpen bekannt geworden. Die Ursache seines Ablebens steht noch nicht fest.

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Von
  • Peter Mühlbauer

Der Neuseeländer Barnaby Jack wurde vor drei Jahren dadurch bekannt, dass er der Öffentlichkeit vorführte, wie schlecht Banken ihre Geldautomaten gegen Manipulation und Betrügerei sichern. Später beschäftigte sich der IT-Sicherheitsexperte mit den Schwachstellen von medizinischen Geräten.

Im letzten Jahr hatte der IOActive-Mitarbeiter gezeigt, wie man Insulinpumpen des Herstellers Medtronic aus knapp 100 Metern Entfernung dazu bringen kann, eine potenziell tödliche Dosis des Proteohormons abzugeben. Die Details dieser Entdeckung gab er an die US-Arzneimittelzulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) weiter, der seiner Wahrnehmung nach das entsprechend ausgebildete Personal fehlte, um Sicherheitslücken in medizinischen Geräten mit IT-Anteil zu finden. Dafür könne die Behörde "die richtigen Türen öffnen".

Bei der Hackerkonferenz Black Hat in Las Vegas wollte Jack der Ankündigung auf der Website zufolge nächste Woche in einem Vortrag erläutern, wie man mit überall erhältlichen billigen Hilfsmitteln nach medizinischen Implantaten wie Herzschrittmachern sucht und sie "befragt". Der angekündigte Titel lautete: "Implantable Medical Devices: Hacking Humans".

Dieser Vortrag fällt nun aus, weil der Neuseeländer am Donnerstagabend Ortszeit in San Francisco im Alter von 35 Jahren überraschend tot aufgefunden wurde. Zur Todesursache machen die Behörden bislang noch keine Angaben. Medienberichten zufolge gibt es derzeit keine Hinweise auf ein Fremdeinwirken, aber eine noch andauernde Autopsie. Bis endgültige Ergebnisse vorliegen, kann nach Angaben des San Francisco Medical Examiner's Office ein Monat vergehen.

Auf der Black Hat Konferenz soll der für den 1. August angesetzte Präsentationstermin nun dazu genutzt werden, eine Trauerfeier für Barnaby Jack abzuhalten. In einer Stellungnahme dazu heißt es, man habe ein "Familienmitglied" verloren und es gebe niemanden, der der Aussage widersprechen würde, dass die Arbeit des Verstorbenen "nicht zu ersetzen" sei. (pem)