So schaffen Sie ein motivierendes Arbeitsklima
Viele Vorgesetzte legen einen Führungsstil an den Tag, der ihre Mitarbeiter demotiviert. Dabei ist es gar nicht so schwer, Kreativität und Eigeninitiative zu fördern.
Nur jeder dritte Chef in Deutschland schafft ein leistungsförderndes und motivierendes Klima. 49 Prozent demotivieren ihre Mitarbeiter hingegen nachhaltig. Das geht aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Hay Group hervor. Noch schlimmer sind nur die Vorgesetzten in Italien: Hier bekommen 70 Prozent schlechte Noten von ihren Angestellten.
Warum das so ist, erklären die Analysten auch: Die Chefs, die als demotivierend empfunden werden, haben ausschließlich einen direktiven Führungsstil. Sie erteilen Anweisungen und erwarten, dass diese genauso umgesetzt werden. Da ist kein Platz für Ideen, Fragen oder Diskussionen. Genau deshalb wird der direktive Stil, falls er durchgehend angewendet wird, als respektlos empfunden.
Diese Art der Zusammenarbeit kommt bei den Arbeitnehmern nicht gut an. Gerade die jĂĽngere Generation ist es gewohnt, mitreden und kreativ sein zu dĂĽrfen. Ein groĂźes Potenzial fĂĽr die Firma, das bei falscher FĂĽhrung im Keim erstickt wird.
Dabei ist es gar nicht so schwer, die Motivation der Mitarbeiter zu fördern, sagen die Experten. Das Geheimnis ist der erfolgreiche Mix aus verschiedenen Führungsstilen. Denn wie andere Studien der Unternehmensberater gezeigt haben, ist das Betriebsklima umso besser, je mehr verschiedene Führungsstile der verantwortliche Manager praktiziert. Die Kombination aus visionären, partizipativen, den Zusammenhalt fördernden und coachenden Führungsstilen macht Unternehmen am erfolgreichsten.
Den sogenannten direktiven Führungsstil beherrschen die meisten Vorgesetzen am besten. Dabei wird erwartet, dass der Angestellte den Anweisungen uneingeschränkt Folge leistet. Allerdings sollte gerade dieser Führungsstil nur spärlich eingesetzt werden. Nötig ist er vor allem dann, wenn eine klare und schnelle Entscheidung gefordert wird. Dann beweist der Manager mit solchen Ansagen tatsächlich seine Führungsstärke.
Wenn es allerdings darum geht, das Unternehmen und seine Produkte mit Hilfe der Mitarbeiter für die Zukunft zu wappnen, ist der partizipative Führungsstil angesagt. Hier legt der Chef den Fokus auf das gemeinsame Entwickeln von Ideen und fördert bewusst den Zusammenhalt und die Harmonie in der Belegschaft. Der perfektionistische Führungsstil sollte bei der Umsetzung der Ideen an den Tag gelegt werden. Hier darf der Vorgesetzte selbstverständlich Aufgabenerfüllung auf höchstem Niveau einfordern. Doch wer viel fordert, muss auch bereit sein zu geben: Nicht nur die Produkte, sondern auch die Mitarbeiter wollen entwickelt werden. Daher muss der Vorgesetzte auch einen visionären bzw. coachenden Führungsstil beherrschen. Denn dem Mitarbeiter bei seiner beruflichen Entwicklung zu helfen und ihm Perspektiven aufzuzeigen, ist für die Motivation besonders wichtig.
NatĂĽrlich kommt es auch darauf an, den jeweiligen Stil im richtigen Moment anzuwenden. Und das erfordert viel FingerspitzengefĂĽhl. Chefs der "alten Schule", denen das zu anstrengend ist und die lieber weiterhin ausschlieĂźlich auf den direktiven Stil setzen, mĂĽssen teuer dafĂĽr bezahlen: die Konkurrenz, die sich da flexibler zeigt, macht mit ihren motivierten Mitarbeitern um bis zu 30 Prozent mehr Umsatz. (gs)