Die nächsten Schritte der fairen Maus

Susanne Jordan kämpft für bessere Arbeitsbedingungen in der Computerherstellung und zeigt mit ihrer "fairen Maus", wie es gehen könnte. In einem Gastbeitrag im c't-Blog erläutert sie ihre nächsten Herausforderungen

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Kinderarbeit, den ganzen Tag stehen, bis zu 80 Überstunden pro Monat, Einschüchterungen – so schlecht sind die Arbeitsbedingungen in vielen chinesischen Computerfabriken den jüngsten Berichten zufolge immer noch. Immer mehr Medien berichten darüber, aber nur wenige Menschen arbeiten aktiv an der Verbesserung der Zustände. Zu ihnen gehört Susanne Jordan, die seit einem halben Jahr ihre faire Maus verkauft.

In einem Gastbeitrag im c't-Blog erläutert Jordan nun, wie viele Schritte noch nötig sind, bis sie ihr großes Ziel erreicht: eine komplette Lieferkette mit guten Arbeitsbedingungen. Vor sechs Monaten zeigte ihre Übersicht (PDF-Datei) 30 Bauteile und Rohstoffe, nun sind schon über 70 Elemente aufgeführt. "Zu unserer Erleichterung stammt das Kupfer der Leiterplatte nicht aus dem Kongo, sondern aus einem süddeutschen Recyclingbetrieb", schreibt sie.

Die Recherche ist noch nicht abgeschlossen, viele Rohstoffquellen sind noch unbekannt. Aber es gibt vermutlich keinen zweiten Elektronik-Hersteller, der eine ähnlich detaillierte Lieferkette veröffentlicht hat.

Ausschnitt aus der Lieferkette der fairen Maus (anklicken für vollständige Darstellung).

(Bild: NagerIT)

Für die nächste Version der Maus versuchen Jordan und ihre mittlerweile sechs Mitstreiter unter anderem, ein unter besseren Bedingungen hergestelltes USB-Kabel zu beschaffen. "Dann müssen eine Menge Akteure dazu gebracht werden, ihre Quellen und die Sozialstandards dort offenzulegen. Eventuell müssen die Standards in all diesen Betrieben verbessert werden, bis wir unser Kabel "fair" nennen können", schreibt Jordan. "Und dann geht es weiter mit den Schaltern, dem Sensor, der Linse und allen anderen Bauteilen...".

Jordan hat bislang rund 2500 Mäuse verkauft. Nebenbei arbeitet sie in einem Café und in der Kinderbetreuung. Die Idee zur fairen Maus bekam sie während ihrer Arbeit für eine Nachhaltigkeits-Rating-Agentur, für die sie drei Jahre lang die Nachhaltigkeitsberichte großer PC-Hersteller analysierte.

Zum Gastbeitrag von Susanne Jordan im c't-Blog:

(cwo)