Israelisches Militär startet YouTube-Channel

Mit Videos im Internet und Twitter-Seiten soll die israelische Position über die Militäroperation gegen die Hamas im Gaza-Streifen besser vermittelt werden.

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Von
  • Florian Rötzer

Die israelische Armee (IDF) hat zur Dokumentation der Bombardierung von Gebäuden im Gaza-Streifen, die der Hamas zugerechnet werden, einen YouTube-Channel eingerichtet. Überdies hat die israelische Botschaft in New York eine Twitter-Seite eingerichtet. Auf Twitterkonferenzen werden dann durchaus kritische Fragen beantwortet.

Im Unterschied zum Libanon-Krieg gegen die Hisbollah versucht die israelische Armee die Operation "Gegossenes Blei" nicht nur mit Waffen, sondern auch mit medialer Begleitung auszutragen. 2006 hatten Bilder von getöteten und verwundeten Zivilisten im Libanon die öffentliche Haltung zu Israel geprägt und für Kritik gesorgt. Jetzt will die IDF durch "exklusive" Bilder, die sie selbst auf YouTube oder auf der IDF-Website veröffentlicht, im Medienkrieg mithalten.

"Die Blogosphäre und neue Medien sind eine andere Kriegszone", sagt Major Avital Leibovic von der Medienabteilung der IDF. "Wir müssen hier eine Rolle spielen." Die Videos, die das Militär ins Internet stellt, sollen helfen, "der Welt unsere Botschaft" und "die Wahrheit" zu vermitteln. Die Videos sollen vor allem zeigen, dass Israel "Präzisionsangriffe" auf Hamas-Ziele wie Regierungsgebäude oder Tunnels ausführt. Auf einem der schwarz-weißen Videos, das von einem Flugzeug aus am Sonntag aufgenommen wurde, sind Männer zu sehen, die Raketen auf einen Pick-up laden. Kurz darauf geht alles in einem Feuerball auf. Ein Video zeigt Lastwagen, die von Israel Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen bringen.

YouTube hatte gestern zunächst einige Videos gesperrt. Mittlerweile wurden Filme wie etwa die Bombardierung der Männer, die Raketen auf ein Auto laden, mit einer Altersfreigabe über 18 Jahre versehen. Angekündigt wird die Einrichtung eines Blogs, auf dem die Videos dann "ohne Probleme" zu sehen sein sollen. Zudem sagte Leibovic, dass weitere "vlogs" auf Englisch und Arabisch gestartet werden sollen, um in einem persönlichen Rahmen eine Reihe von Aspekten des Konflikts zu diskutieren und so die "Steifheit" von TV-Nachrichten zu überwinden.

Israels Regierung hat entschieden, auf die Forderungen nach einem Waffenstillstand seitens des Nahost-Quartetts (UNO, USA, Russland, EU) nicht einzugehen. Ministerpräsident Olmert teilte mit, dass der Militärschlag so lange fortgesetzt werde, bis alle Ziele erreicht sind: "Wir haben die Gaza-Operation nicht begonnen, um sie mit einem Raketenbeschuss zu beenden, wie es ihn bereits zuvor gegeben hat. Israel hat sich jahrelang zurückgehalten und viele Gelegenheiten für Ruhe geboten." Hamas habe die Waffenruhe beendet. Seit Beginn der Bombardierung haben Militante aus dem Gaza-Streifen Israel auch mit Katjuscha-Raketen beschossen, die eine größere Reichweite als die Kassam-Raketen haben. Erstmals sind heute zwei Raketen in Be'er Sheva eingeschlagen, 37 km von der Grenze zum Gazastreifen entfernt.

Über den Angriff Israels auf Ziele im Gazastreifen siehe in Telepolis:

(fr)