Netzagentur droht E-Plus und O2 bei Fusion mit Frequenz-Entzug

Die Bundesnetzagentur sieht die geplante Fusion von E-Plus und O2 kritisch. Einem Bericht zufolge zieht sie in Erwägung, dem neuen Mobilfunkriesen Frequenzen zu entziehen. Die Unternehmen sollen sich nun zu ihrer angestrebten Frequenzausstattung äußern.

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Von
  • Sylvia Beckers

Den Mobilfunkern E-Plus und Telefónica Deutschland (O2) droht einem Bericht zufolge bei ihrer geplanten Fusion der Verlust wertvoller Frequenzen. GSM- und UMTS-Lizenzen seien an die "wettbewerbliche Unabhängigkeit" geknüpft, zitierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus einem Brief der Bundesnetzagentur an die beiden Mobilfunkanbieter. "Im äußersten Fall kann die Bundesnetzagentur das durch einen Widerruf der betroffenen Frequenzzuteilung durchsetzen", schrieb die Bundesnetzagentur. E-Plus und O2 hatten kürzlich ihren Zusammenschluss angekündigt.

Ein E-Plus-Sprecher bestätigte der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX den Eingang eines Briefes der Netzagentur. Die Gespräche mit der Netzagentur stünden aber noch ganz am Anfang, sagte er. Die Deutsche Telekom ruft bereits nach dem Regulierer. "Sollte es zu dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen kommen, gäbe es ein massives Ungleichgewicht bei den Frequenzen oberhalb von 1000 Megahertz", sagte ein Telekom-Sprecher der Zeitung. Nun macht die Netzagentur Druck. Möglichst innerhalb von zwei Wochen sollen sich die beiden Unternehmen zu ihrer angestrebten Frequenzausstattung äußern.

In einem vergleichbaren Fall ist es dem Bericht der FAZ zufolge ebenfalls so gelaufen. Als die Deutsche Telekom ihr Mobilfunkgeschäft in Großbritannien mit France Télécom zusammenlegte, widerriefen die britischen Behörden einen Teil der Frequenzen, um sie an die Konkurrenten zu versteigern.

E-Plus, eine Tochter des niederländischen Telekomkonzerns KPN, und O2 versprechen sich von ihrem Zusammenschluss Kostenersparnisse von rund 5 Milliarden Euro. Gemeinsam würden sie den größten Mobilfunkanbieter mit eigenem Netz in Deutschland bilden. Bedenken hatte bereits einen Tag nach Bekanntgabe der Pläne auch das Bundeskartellamt angemeldet. (Mit Material von dpa) / (sybe)