Bundesnachrichtendienst befürchtet Informationsleck

Der deutsche Auslandsgeheimdienst wurde von einer Firma mit Technik beliefert, die auch mit dem CIA zusammenarbeitet. Laut Stern.de wird beim Bundesnachrichtendienst nun befürchtet, dass Informationen über BND-Mitarbeiter in die USA gelangt sein könnten.

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Der Bundesnachrichtendienst (BND) wurde von einer Firma technisch betreut, die auch mit dem US-Auslandsgeheimdienst CIA zusammenarbeitet. Dadurch könnten Informationen aus dem BND an die USA geflossen sein, berichtet der Stern. Beim deutschen Auslandsgeheimdienst gehe die Angst um, dass die US-Amerikaner sensible Daten über BND-Mitarbeiter gewonnen haben könnten.

Die Bochumer Firma wurde Anfang 2004 von dem US-amerikanischen Unternehmen Viisage übernommen, das heute L-1 Identity Solutions heißt. Es beliefert die CIA und andere US-Behörden, zu seinen Managern zählen ehemalige hochrangige CIA-Beamte. Die Bochumer Firma hatte das 2003 eingeweihte BND-Quartier in Berlin mit einer Gesichtskontrolle für den Zugang ausgestattet.

BND-Chef Ernst Uhrlau behauptet laut Bericht, die Zusammenarbeit mit der Firma sofort nach der Übernahme durch die US-Amerikaner beendet zu haben. Das widerspreche den Aussagen mehrerer direkt Beteiligter, schreibt der Stern. Der BND sei erst Ende 2005 misstrauisch geworden, als der frühere langjährige CIA-Chef George Tenet Direktor bei Viisage wurde.

L-1 bestreite, dass Informationen über BND-Mitarbeiter an die CIA abgeflossen sein könnten. Allerdings könnte die Angelegenheit noch politische Folgen haben. Der frühere BND-Chef August Hanning und sein Nachfolger Uhrlau haben nämlich das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages (PKG) nie über die Sorge um ein mögliches Sicherheitsleck unterrichtet, obwohl dieser über alle "Vorgänge von besonderer Bedeutung" informiert werden muss. Der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele, Mitglied des PKG, meint, über einen "so gravierenden Sachverhalt" hätte das Gremium informiert werden müssen. (anw)